"True Story - Spiel um Macht" im Kino Auf der Suche nach der Wahrheit über sich selbst

Düsseldorf · Ziemlich selbstverliebt erhascht Star-Reporter Michael Finkel (Jonah Hill) in der U-Bahn einen Blick auf das Cover des "New York Times"-Magazins mit seiner Titelgeschichte, wähnt sich schon für den Pulitzer-Preis vorgeschlagen. Wenig später muss er vor seinen Chefs zu Kreuze kriechen.

"True Story - Spiel um Macht" mit Jonah Hill und James Franco im Kino
Foto: dpa, bsc

Denn bei seinem Artikel hat er es mit der Wahrheit nicht so genau genommen. Seinen Job ist Michael los, seinen guten Namen auch. Den macht sich ausgerechnet der mutmaßliche Mörder Christian Longo (James Franco) bei seiner Verhaftung zu eigen. Michael wittert seine Chance: auf eine große Story und seine eigene Rehabilitation.

Es ist ein Geflecht aus vermeintlichen Wahrheiten, um Geschichten, Fiktion und Realität, die der britische Theaterregisseur Rupert Goold in seinem Kinodebüt "True Story - Spiel um Macht" entwirft. Nach den Memoiren des Journalisten Michael Finkel schafft er zwei Figuren, die eine symbiotische Beziehung entwickeln. Hier, der aus eigener Schuld gedemütigte und zugleich auch geschmeichelte Michael. Dort der gebildete und mitunter reumütige Chris, der seine Frau und seine drei Kinder umgebracht haben soll.

Die beiden schließen einen Deal: Chris gewährt Michael Exklusiv-Rechte an seiner Geschichte, im Gegenzug bringt Michael ihm das Schreiben bei, gemeinsam schreiben sie ein Buch über den Fall.

Es bleibt ein schaler Nachgeschmack. Schreibt das Leben doch nicht die besten Geschichten, brauchen wir die Fiktion, um uns unsere Welt zu basteln? Fragen, die sicher von erkenntnistheoretischer Bedeutung sind, in der wahren Geschichte "True Story" dann aber doch einer allzu ambitionierten Inszenierung zum Opfer fallen.

(dpa)
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