Persiflage "Jerry Cotton" nach den gleichnamigen Groschenromanen Krimi-Klamauk mit Christian Ulmen

(RP). Das hätte wohl damals niemand für möglich gehalten. Als 1954 ein gewisser Delfried Kaufmann, der hauptberuflich bei einem Waschmittelkonzern tätig war, in einem Groschenheftchen Jerry Cotton zum Leben erweckte, war der spätere Siegeszug der Serie nicht absehbar.

Sexy Monica Cruz in "Jerry Cotton"
15 Bilder

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(RP). Das hätte wohl damals niemand für möglich gehalten. Als 1954 ein gewisser Delfried Kaufmann, der hauptberuflich bei einem Waschmittelkonzern tätig war, in einem Groschenheftchen Jerry Cotton zum Leben erweckte, war der spätere Siegeszug der Serie nicht absehbar.

Seitdem löste der in Bergisch-Gladbach geborene FBI-Agent über 2800 Fälle, schrieben sich etwa 100 Autoren im Laufe der Jahre die Finger wund, und wurden bis heute sage und schreibe 850 Millionen Exemplare verkauft. Man mag es kaum noch glauben, dass Jerry Cotton 1965 laut Umfrage bekannter war als der deutsche Bundespräsident.

Diese Zeiten sind zwar vorbei, aber noch immer warten angeblich 60 000 Menschen wöchentlich auf das neueste Jerry-Cotten-Heft. Dass nun ausgerechnet Komiker Christian Tramitz, der lustige Old Shatterhand aus "Der Schuh des Manitou", auf der Leinwand den legendären G-Man mimt, mag dem einen oder anderen Fan sauer aufstoßen, der noch die Cotton-Verfilmungen aus den Sixties mit dem smarten George Nader im Gedächtnis hat. Aber Tramitz steht der Anzug des Agenten, und so ist es durchaus kurzweilig, wenn hier Jerry Cotton, der des Doppelmordes verdächtigt wird, emsig versucht, den wahren Täter zu finden.

Tolle Ausstattung, maue Story

Bei dieser Suche staunt man aber weniger über die Groschengeschichte sondern vor allem über die Ausstattung. Dass sie nostalgischen Kultkram fesch wiederbeleben können, bewiesen Cyrill Boss und Philipp Stennert schon in der Edgar-Wallace-Parodie "Neues vom Wixxer". Und auch hier zieht das Regie-Duo alle Register des Retro-Kinos. Ob Kostüme oder Kulissen, alles ist detailverliebt konstruiert, und wenn man es schafft, Lagerhäuser am Hamburger Hafen wie heruntergekommene amerikanische Docks aussehen zu lassen, das ist schon eine Kunst für sich.

Weniger gekonnt gingen die Macher in Sachen Skript zu Werke. Die Story vom Helden, der seine Unschuld beweisen muss, ist ein alter Hut, und dass sich die Regisseure nicht so recht entscheiden konnten, ob sie eine Hommage oder eine Persiflage drehen wollten, schimmert immer wieder durch.

Dass sich ein seltsam schwäbelnder Heino Ferch als Schurke wie ein gespielter Witz mit Augenklappe, Stahlhand und Beinprothese durchs Bühnenbild schleppen muss, sowas wäre bei George Nader nicht vorgekommen.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

(RP)
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