Filmstart "How To Be Single": Sinnsuche mit Dakota Johnson

Düsseldorf · Vier Single-Frauen in New York auf der Suche nach Mr. Right: Die romantische Hollywood-Komödie "How To Be Single" klingt schwer nach "Sex and the City".

Nie war es normaler, Single zu sein als heute - und dank unzähliger Dating-Möglichkeiten wohl nie komplizierter. Manche Singles genießen Unabhängigkeit, Flirts und Partys, andere wünschen sich nichts sehnlicher als einen Partner. Wie schafft man es, alleine glücklich zu sein, anstatt sich nach einer Trennung gleich in die nächste Beziehung zu stürzen? In "How To Be Single" machen sich vier Frauen in New York auf die Suche nach der Antwort. Eine wirklich befriedigende Antwort finden sie nicht.

"Das Wichtigste am Single-Sein ist, es zu genießen."

Im Mittelpunkt steht Alice alias Dakota Johnson ("Fifty Shades of Grey"), die sich von ihrem Langzeit-Freund Josh trennt, um endlich all die Dinge zu machen, für die ihr ihre Beziehung keinen Raum gelassen hat. Auf den Grand Canyon zu stiefeln und dort den Sonnenaufgang zu sehen zum Beispiel.

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Weil Alice aber keine Ahnung hat, wie man ohne Partner durchs Leben geht, drängt sich ihre neue Arbeitskollegin Robin (Rebel Wilson) als Ratgeberin auf. "Ich werde dir jetzt mal beibringen, wie man Single ist", verkündet die schwer übergewichtige Ulknudel, deren Leben aus zwei Dingen besteht: Party und Sex, an den sie sich aufgrund ihres ausgeprägten Alkoholkonsums aber meistens nicht mehr erinnern kann.

Mit derben Sprüchen vor allem über männliche Geschlechtsorgane versucht Robin, Alice ihre einzige Lebensweisheit zu vermitteln: "Das Wichtigste am Single-Sein ist, es zu genießen." Männer gilt es für Gratis-Drinks auszunutzen. Auf keinen Fall sollte man sich von ihnen abhängig machen, indem man ihnen etwa nach einem One-Night-Stand zu früh schreibt: "Und kein Emoji, sonst gibt's was auf die Möpse!"

Alison Bries Kleid bei Premiere von "How To Be Single"
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Alison Brie im geschnürten Kleid bei Film-Premiere

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Foto: ap, VC

Frustrierte Single-Frauen

Leider kommt Wilson ("Pitch Perfect") in der Rolle des überzeugten Partygirls, das das Single-Dasein liebt, eher bemitleidenswert rüber. Ein weiteres Negativ-Beispiel für das Leben als ledige Frau ist Alice' frustrierte ältere Schwester Meg (Leslie Mann), die Männern nach einer Enttäuschung abgeschworen hat und wie besessen ihre Karriere als Ärztin verfolgt. Glücklich wird sie nicht durch ihre Unabhängigkeit. Sondern erst, als sie einen Mann findet.

Das geht auch Lucy (Alison Brie, "Mad Men") so, die ihre ganze Freizeit damit verbringt, am Tresen einer Bar Dating-Seiten im Internet mit Hilfe eines Algorithmus nach dem perfekten Partner zu durchforsten. Am Ende läuft ihr ihr Zukünftiger im echten Leben über den Weg. Der langhaarige Buchhändler macht sie aber augenscheinlich eher dadurch glücklich, dass er ihr einen Ring an den Finger steckt, als dass er besonders gut zu ihr passt.

Spätestens an dieser Stelle ist die Verwirrung darüber, was der Film seinen Zuschauern sagen will, perfekt. Denn wirklich starke Frauen, die alleine glücklich sind und als Single zu sich selbst finden, kommen darin nicht vor. Richtig freigestrampelt hat sich auch Alice von ihrer Abhängigkeit von anderen bis zum Schluss nicht.

Hollywoodfilm von einem deutschen Regisseur

Zwar steht sie beim Sonnenaufgang allein auf dem Grand Canyon. Ihr Single-Sein, so der Eindruck, dreht sich aber vor allem darum, die Zeit sinnvoll zu nutzen, die sie als Single hat, bevor wieder ein Mann in ihr Leben tritt. Wie bin ich als Single glücklich? Wer sich das am Anfang des Films von dem deutschen Regisseur Christian Ditter ("Vorstadtkrokodile") fragt, ist nach fast zwei Stunden genauso schlau wie vorher.

Schade. Denn in einer Zeit, in der sich die Dating-Kultur zum Beispiel durch Apps wie Tinder völlig verändert hat, und es nicht leicht ist, in einem Ozean an Möglichkeiten, Mr. Right und/oder sich selbst zu finden, könnte ein Film über das Single-Leben viele spannende Geschichten erzählen. "How To Be Single" gewinnt da noch eher durch seine charmanten Stars wie Mann und Johnson - und durch ein paar gelungene Witze, in denen nicht das Wort Penis vorkommt.

(tak/dpa)
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