"Ghostbusters" Das sind die neuen GhostbusterInnen

Düsseldorf · Die Neuauflage von "Ghostbusters" ist eine Annäherung an das 32 Jahre alte Original. Bill Murray spielt auch mit.Es gibt Ektoplasma-Schleim, Protonen-Rucksäcke und einen besessenen Marshmallow-Mann, und es gibt wirklich keinen Grund, sich über diesen Film zu beschweren. Das haben ja so manche Fans gemacht, bevor "Ghostbusters" überhaupt abgedreht war.

 Das neue Team der Ghostbusters ist rein weiblich besetzt.

Das neue Team der Ghostbusters ist rein weiblich besetzt.

Foto: epd

Die Neuauflage von "Ghostbusters" ist eine Annäherung an das 32 Jahre alte Original. Bill Murray spielt auch mit. Es gibt Ektoplasma-Schleim, Protonen-Rucksäcke und einen besessenen Marshmallow-Mann, und es gibt wirklich keinen Grund, sich über diesen Film zu beschweren. Das haben ja so manche Fans gemacht, bevor "Ghostbusters" überhaupt abgedreht war.

Nun läuft die Neuauflage des mehr als 30 Jahre alten Blockbusters an, und in den Hauptrollen geht eben keine Jungsbande um Bill Murray auf die Jagd, sondern Geisterjägerinnen. Kristen Wiig, Melissa McCarthy, Leslie Jones und Kate McKinnon spielen die Hauptrollen und mussten sich deshalb einiges anhören, nicht weil sie sich an den alten Filmstoff wagten, sondern schlichtweg, weil sie Frauen sind.

Jones schloss wegen rassistischer und beleidigender Kommentare kurzfristig gar ihr Twitter-Konto - mittlerweile ist sie im sozialen Netzwerk wieder zu erreichen. Im Film spielt das Tamtam der sich aufplusternden Gockel aus dem Netz zum Glück keine Rolle. Einmal sagt McCarthy, die in "Ghostbusters" als durchgeknallte Forscherin zu sehen ist, man müsse ja nicht alles lesen, was im Internet steht.

Regisseur Paul Feig hat weder die Anfeindungen noch Geschlechterrollen in seinem Film zum Thema gemacht. Einmal wagt ein Geist nur einen müden Frauen-und-Technik-Witz und bekommt dafür gleich eine Ladung aus der Protonenkanone ab. Ansonsten tritt die neue "Ghostbusters"-Besetzung wie selbstverständlich auf, warum auch nicht. Die Neuauflage emanzipiert sich auf diese Weise vom Original - ohne darüber die Vorlage zu vergessen.

Der Film beginnt 2016 nicht in der New Yorker Stadtbibliothek, sondern ein paar Straßenblöcke weiter nördlich in einer hübschen Villa in der Nähe des Central Parks. Dort soll es spuken, jedenfalls flunkert das der Fremdenführer vor, der staunende Touristen durch die Hallen führt. Es kommt dann, wie es kommen muss, es spukt dort schließlich wirklich, und zunächst ist der Guide dran, und kurz darauf bekommt auch Kristen Wiig den grünen Glibberschleim ab, der im Keller des Hauses blubbert.

Wiig spielt die Wissenschaftlerin Erin Gilbert, die vor Jahren einmal ein Buch über das Paranormale verfasst hat, aber mittlerweile kleinkariert ist wie ihr Faltenrock. Die Doktorin der Teilchenphysik ist kurz davor, eine Stelle an einer Elite-Uni anzunehmen. Dann trifft sie auf Abby Yates (McCarthy), und sie treffen gemeinsam auf den Geist, und das war's dann mit dem Ausflug an die Uni. Gilbert wird gefeuert und bald steht auch Yates auf der Straße.

Jillian Holtzmann (Kate McKinnon) möchte auch mitmachen, und nach einer geisterhaften Erfahrung auch U-Bahnkarten-Verkäuferin Patty Tolan (Leslie Jones). Das ist dann so wie 1984. Erst werden die Heldinnen von allen guten Geistern verlassen, dann sammeln sie sich.

Sie schließen sich also zusammen, ein Leichenwagen wird zum Einsatzfahrzeug umgerüstet und auch das Hauptquartier der alten Ghostbusters wird in Szene gesetzt. Die einst heruntergekommene Feuerwache ist nun herausgeputzt bis zum Gehtnichtmehr. Die nehmen wir, sagen die Geisterjägerinnen. Aber am Ende müssen sie dann doch über einem China-Imbiss einziehen. Die Mieten heutzutage sind halt leider nicht mehr so wie im alten New York.

Zuweilen hat es Regisseur Feig mit den Querverweisen zu gut gemeint, der Film droht dann an seinem Erbe zu ersticken. Einmal werden die Geisterjägerinnen von einem aufblasbaren Marshmallow-Mann platt gedrückt, bis ihnen die Luft wegbleibt - 84 war der Marshmallow der Endgegner. Ansonsten aber ist der Film für viele gute und einige mäßige Gags gut, so wie das auch beim Original war, das ja mittlerweile über alle Maße abgekultet wird.

Die Stars von früher lässt Feig in Nebenrollen auftreten: Bill Murray spielt einen dandyhaften Geister-Skeptiker. Und sogar Ozzy Osbourne tritt auf. Man weiß nicht, ob er vom Geist besessen ist. Ist er dann nicht. Macht aber keinen Unterschied.

Ghostbusters, USA 2016, Regie: Paul Feig, mit Kristen Wiig, Melissa McCarthy, Leslie Jones, 116 Minuten.

(kl)
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