Kinofilm über Fall aus Düsseldorf "Fritz Lang" — wie der Serienkiller auf die Leinwand kam

Düsseldorf · Düsseldorf steht unter Schock: Ein Killer geht um. Er mordet Kinder und junge Frauen bestialisch und saugt deren Blut aus. Regisseur Fritz Lang wird durch einen Zeitungsartikel auf die Ermittlungen aufmerksam.

 Heino Ferch in seiner Rolle als Fritz Lang.

Heino Ferch in seiner Rolle als Fritz Lang.

Foto: dpa, kes sab

Auf der Suche nach einem Stoff für seinen ersten Tonfilm reist er von Berlin an den Rhein und dringt vor ins Herz dieses finsteren Falls um den Serienmörder Peter Kürten. Sein nachfolgender Film "M — Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931) wird ein Welthit.

So zumindest lautet die These von Regisseur Gordian Maugg. Gemeinsam mit Autor Alexander Häusser will er in "Fritz Lang" die authentischen "Hintergründe eines Klassikers" erzählen. Heino Ferch spielt Lang als einen Getriebenen, als der Visionär, der schon "Metropolis" und "Dr. Mabuse, der Spieler" auf die Leinand gebracht hat, nun aber, am Ende der Stummfilmära, in einer Krise steckt. Er kokst, er trinkt, er hurt und bewahrt selbst ein dunkles Geheimnis: Seine erste Frau kam durch eine Kugel aus seinem Revolver unter mysteriösen Umständen ums Leben.

Aus dieser Zeit kennt er den zielstrebigen Kommissar Gennat (Thomas Thieme), der ihm Zugang zu den Ermittlungen im Fall Peter Kürten verschafft. Als der endlich geschnappt ist, ermöglicht Gennat dem bekannten Regisseur ein Gespräch mit dem Killer. Mit klarer und mitleidsloser Stimme schildert Samuel Finzi als Serienmörder seine Taten und wirkt dabei fast schon ein wenig sympathisch. Nur manchmal lässt er den leicht irren Blick durchschimmern, mit dem auch Peter Lorre in Fritz Langs Verfilmung den Killer ausstattete.

Collagenartige Machart begeistert

Auch wenn manche Dialoge ein wenig hölzern wirken, begeistert die collagenartige Machart von Gordian Maugg. Er vermengt, wie schon in seinem Film "Zeppelin", authentisches Filmmaterial und fiktionale Szenen zu einem beeindruckenden Dokudrama. Straßenszenen oder historische Stadtansichten aus den 20er Jahren mischt er elegant mit seinen fast schon expressionistisch gefilmten schwarz-weißen Spielszenen. Das 4:3-Format unterstützt diesen Eindruck — zumal Fritz Lang selbst auch nichts vom Breitwandformat hielt. Auch einige Szenen aus "M — eine Stadt sucht einen Mörder" hat Maugg hinzugefügt, die zum athmosphärisch dichten Eindruck beitragen und ein komplexes Bild dieser angeblich "wahren Geschichte" zeichnen.

Laut Experten hat Fritz Lang mehrere Kriminalfälle in seinem Film verarbeitet. Peter Kürten wurde erst geschnappt, als Lang sein Drehbuch schon fertig hatte. Ob sich nun wirklich die Recherche zu dem Film so abgespielt hat oder nicht ist letztlich nebensächlich. Der Film erzählt seine eigene Geschichte - und das so packend, dass man sich nun "M — eine Stadt sucht einen Mörder" und andere Filme von Fritz Lang unbedingt noch einmal ansehen will.

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