"Fantastic Four" im Kino Vier Helden und ein Fiasko

Düsseldorf · Lange wurde die Neuverfilmung erwartet, nun ist sie raus – und enttäuscht. Zähe Geschichte, schäbige Kulisse: "Fantastic Four" scheitert im großen Stil. Dabei ist das Abenteuer großartig besetzt.

"Fantastic Four" im Kino: Vier Helden und ein Fiasko
Foto: ap

Lange wurde die Neuverfilmung erwartet, nun ist sie raus — und enttäuscht. Zähe Geschichte, schäbige Kulisse: "Fantastic Four" scheitert im großen Stil. Dabei ist das Abenteuer großartig besetzt.

Superhelden tun sich schwer in der Gruppe. Zumindest im Kino. Alle Versuche, die "Fantastic Four" aus den Marvel-Comicheften zu Filmhelden zu machen, sind bisher gescheitert. Dabei könnten sich Mister Fantastisch mit den dehnbaren Gliedmaßen (Miles Teller/"Whiplash"), die unsichtbare Sue (Kate Mara/"House of Cards"), die menschliche Fackel Johnny (Michael B. Jordan/"Fruitvale Station") und der bärenstarke Steinhaufen Ben (Jamie Bell/"Billy Elliot"), das Ding, doch prima ergänzen. Doch schon vor acht Jahren war "Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer" eher müde Fantasy-Routine mit mäßigem Erfolg. Als stünden sich zu viele Figuren mit Hyperfähigkeiten gegenseitig im Wege.

Nun sollte alles anders werden. Die Produzenten verpflichteten den Independent-Regisseur Josh Trank, der 2012 mit "Chronicle" einen Überraschungserfolg gedreht hatte. 12 Millionen Dollar kostete das Sci-Fi-Abenteuer mit sozialkritischen Elementen, 126 Millionen spielte es ein. Das war die Empfehlung.

Doch nun liefert Trank eine "Fantastic Four"-Version ab, die wirkt, als sei sie vor 20 Jahren gedreht und sich unendlich lang mit der Vorgeschichte herumquält: Mister Fantastisch, wie er als Junge in der Schule gemobbt wird, in der Garage aber schon Apparate baut, die Materie in ein Paralleluniversum teleportieren. Es kommt der unvermeidliche Talentwettbewerb an der Schule, der inzwischen pubertierende Reed wird entdeckt. Und so weiter. Trank gibt dieser Vorgeschichte den Look von "E.T." und erzählt auch mit der Behäbigkeit vergangener Jahrzehnte. Bei Jugendlichen von heute fiel das zumindest in den USA schon durch. In einem Superheldenfilm ist keine Nostalgie gefragt, sondern Action, die immer ein bisschen neuer aussehen muss als beim letzten Mal.

Gerade da aber hapert es vollends bei dieser Verfilmung. Als Trank endlich vollzieht, was der Zuschauer von Anfang an erwartet, nämlich die Verwandlung ahnungsloser Menschen in neue Wesen mit Superkräften, könnte die optische Kulinarik eigentlich beginnen. Stattdessen werden die Fantastischen Vier und ihr Kollege Victor, der sich bald als Gegenspieler entpuppt, in ein Zwischenreich aus Pappkulissen geschleudert. So viel Attrappe war selten in einem modernen Sci-Fi-Film. Das erinnert an C-Movies aus Finnland, aber die sind komisch gemeint.

Auch dramaturgisch fällt Trank zum eigentlichen Kampf der Helden gar nichts ein. Der Showdown auf dem fremden Planeten geht in einem läppischem Blitzgewitter unter, die Rettung der Helden kommt ohne jeden Kniff aus. Am Ende treten die Fantastischen Vier im neuen Forschungszentrum an eine Rehling, schwören sich als Team ein und blicken Richtung Zukunft. Die wird es für sie allerdings nicht geben. Die Fortsetzung wurde nach den schlechten Einspielergebnissen in den USA schon auf Eis gelegt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort