Kinostart "Deepwater Horizon" Eine filmische Katastrophe
Düsseldorf · Es ist eine Katastrophe mit diesen Katastrophen-Filmen, die derart schematisch runtergedreht werden, dass nur ein Klischee-Bingo die Sache erträglich macht. "Deepwater Horizon" ist ein besonders schmieriger Fall.
In diesem Film bei einem brennenden Inferno auf See eine gigantische ökologische Sauerei der Öl-Industrie auf ein heldenhaftes Drama der Bohrarbeiter reduziert.
Auch "Deepwater Horizon" stellt erst einmal die Figuren vor, die bald in die Luft gejagt werden. Und die Angehörigen, die um sie bangen werden. Chef-Techniker Mike Williams (Mark Wahlberg) verabschiedet sich liebevoll von Frau (Kate Hudson) und Tochter. Im Golf von Mexiko findet er eine mangelhafte Bohrplattform vor. Trotzdem machen die Schlipsträger von BP Druck, lassen Sicherheitstest ausfallen und zwingen die Fachmänner zu fatalen Entscheidungen.
Routinier Peter Berg inszeniert das mit andauerndem Männer-Gequatsche unter lautem Maschinenlärm. Immer mal wieder taucht die Kamera tief unter Wasser, um drohendes Unheil zu beschwören. Das ist aber letztendlich genauso langweilig wie der Rest. Nur wenn John Malkovich als rücksichtsloser BP-Manager spricht, wacht man kurz auf. So wartet man doch angespannt darauf, dass endlich mal etwas passiert. Auch wenn es eine Katastrophe ist.
Das Special-Effects-Feuerwerk erweist sich als recht unübersichtlicher Überlebenskampf mit den üblichen Heldentaten von Mark Wahlberg. Darum geht es dem vor allem lauten und überflüssigen Film: Die Glorifizierung der einfachen Bohrinsel-Arbeiter überblendet die kriminellen Aktionen von BP.
Ein katastrophaler Film, weil er die eigentliche Katastrophe ausblendet.
Deepwater Horizon, USA 2016 - Regie: Peter Berg, mit Mark Wahlberg, Kurt Russell, John Malkovich, 108 Min.