"Aloha" im Kino Tolles Ensemble, schwache Umsetzung

Düsseldorf · "Aloha" ist mit Bradley Cooper, Rachel McAdams, Emma Stone und Bill Murray hochkarätig besetzt. Auch der Regisseur kann sich sehen lassen: Cameron Crowe hat bereits Blockbuster wie "Almost Famous" oder "Jerry Maguire" gedreht. Sein neues Werk ist ihm allerdings nicht gelungen.

Bradley Cooper und Emma Stone haben in "Aloha" ein Romanze
Foto: dpa, bsc

Wenn Schauspieler in einem Film eine völlig andere Identität und Herkunft annehmen, kann das schnell albern wirken. Einige Zuschauer mögen da etwa an Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen im deutschen Fernsehen denken: Urdeutsche Schauspieler wie Karsten Speck oder Gaby Dohm, die an der Küste Cornwalls sehr britische Charaktere darstellen.

In den USA hat der Kinofilm "Aloha - Die Chance auf Glück" mit einer ähnlich seltsamen Besetzung im Frühjahr sogar für harsche Diskussionen gesorgt. Denn die in Arizona geborene, weiße Schauspielerin Emma Stone ("The Amazing Spider-Man") spielt darin die Fliegerpilotin Allison Ng. Die hat laut Drehbuch schwedische, hawaiianische und chinesische Wurzeln - und "Aloha" hatte zum Filmstart nicht nur mit schlechten Kritiken, sondern mit einer Rassismus-Debatte zu kämpfen. "Ich kaufe denen das nicht ab", kommentierte das Fachblatt "Entertainment Weekly" und zählte noch zu den freundlichsten Stimmen.

Aber worum geht es überhaupt? Im Mittelpunkt steht der von Bradley Cooper ("American Hustle") verkörperte Brian Gilcrest, Bauunternehmer und Militärlieferant. Für das Honululu-Space-Programm soll er auf Hawaii den Bau eines neuen Waffen-Satelliten überwachen. Die quirlige Fliegerpilotin Allison (Stone) wird ihm zur Seite gestellt, und was als rein berufliche Beziehung beginnt, wird schnell zu einer Romanze. Auf Honolulu trifft Gilcrest aber auch seine große Liebe Tracy (Rachel McAdams) wieder, die inzwischen mit neuem Mann und Kindern in ein Leben ohne ihn gestartet ist.

Gewürzt hat Regisseur und Drehbuchautor Crowe das alles mit Bill Murray als exzentrischem Milliardär, Alec Baldwin als Armee-General und John Krasinski als Tracys neuem Partner. Ein passables Star-Ensemble also, um das herum sich eine Mischung entspinnt aus Hawaii-Mystik, Raumfahrt-Nostalgie und gewohnt feiner Soundtrack-Musik von Jónsi, dem Sänger der isländischen Band Sigur Rós.

Klingt alles ein bisschen viel? So wirkt es auch. "Überfrachtet", "oberflächlich" und "unentschlossen" urteilten die US-Kritiker. Wer sich aber dazu durchringen mag, einigen angesagten Stars in hübschen Postkarten-Kulissen zuzuschauen, der wird den Kinoabend nicht bereuen. Klappt ja beim "Traumschiff" und bei Pilcher auch.

(dpa)
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