"Big Game" James Bond auf Finnisch

Düsseldorf · Samuel L. Jackson als gestrandeter Präsident in der Komödie "Big Game".

 Samuel L. Jackson in einer Szene von "Big Game".

Samuel L. Jackson in einer Szene von "Big Game".

Foto: dpa, mbk

Humor ist eine Geschmacksfrage. Was dem einen als skurrile Ironie erscheint, mag ein anderer unfreiwillig komisch finden. Auf diesem schmalen Grat bewegt sich die Action-Komödie "Big Game - Die Jagd beginnt!" - was man mit "Großes Spiel", aber auch "Großwild" übersetzen kann.

In dem Abenteuerfilm mit Samuel L. Jackson in der Hauptrolle überdreht der finnische Regisseur und Drehbuchautor Jalmari Helander die Ästhetik des Action-Kinos. Das passt zu ihm. Denn er zeichnet auch für die Kult-Horrorkomödie "Rare Exports - Eine Weihnachtsgeschichte" aus dem Jahr 2010 verantwortlich. In "Big Game" schießen Terroristen die Maschine des US-Präsidenten William Alan Moore alias Bill (Jackson) ab. Die Air Force One explodiert und stürzt ab. Der Staatschef entkommt dem Flugzeugunglück zwar in letzter Sekunde in einer Rettungskapsel. Doch dann findet er sich tief in den finnischen Wäldern wieder, ohne Handy, weitab der Zivilisation.

In der Wildnis trifft Bill auf den Jungen Oskari (Onni Tommila), der zu seinem 13. Geburtstag der Tradition folgt, seine erste Nacht als Jäger allein in den Bergen zu verbringen. Die Rettungskapsel des Präsidenten kommt dem Jungen vor wie ein UFO. Da fragt er den mächtigsten Mann der Welt, weil er ihn nicht erkennt, von welchem Planeten er eigentlich stamme. Die Terroristen aber nehmen mit ihrem Anführer Hazar (Mehmet Kurtulus) schnell die Fährte der beiden auf. Das schweißt Bill und Oskari zusammen.

In einigen Momenten des Films könnte man durchaus auf die Idee kommen, die Inszenierung wäre ungewollt lächerlich. Zum Beispiel wenn es sich Mehmet Kurtulus - sonst eher finster als Terrorist - im eng anliegenden Ledermantel mitten in den Bergen auf einem eigens mitgebrachten Regiestuhl bequem macht, um die Rakete zum Abschuss der Air Force One an einem unliebsamen Zeugen zu testen.

Im Verlauf des in Bayern gedrehten Finnen-Krachers aber wird klar: Die ironische, teils alberne Komik ist Konzept. Der Humor spielt die Klischees der gegensätzlichen Kulturen gegeneinander aus, sagt der Finne Helander: Seine Landsleute seien Männer wie Bären, die Jungs aus den USA trügen moderne Anzüge und Frisuren.

Samuel L. Jackson, sonst bekannt für seine unerschütterliche Coolness, kommt als US-Präsident wie ein manchmal gar unbeholfener Bürohengst daher. So geht Popcorn-Kino mit Ironie.

(dpa)
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