"Männer, die auf Ziegen starren" Begnadete Spinner

Frankfurt/Main (RPO). Am Donnerstag kommt ein wunderbar liebenswerter Film in die Kinos. Mit George Clooney, Ewan McGregor, Jeff Bridges und Kevin Spacey erlaubt sich eine ganze Starriege mit "Männer, die auf Ziegen starren" einen Heidenspaß. Das Schönste an der aberwitzigen Satire über eine geheime parapsychologische US-Militäreinheit: Alles beruht auf wahren Tatsachen.

Szenen aus "Männer, die auf Ziegen starren"
17 Bilder

Szenen aus "Männer, die auf Ziegen starren"

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Wenn George Clooney ihren Weg kreuzt, wird wohl manche Frau schwache Knie bekommen. In der am 4. März anlaufenden Komödie "Männer, die auf Ziegen starren" stürzen auch die Computer ab, wenn Clooney vorbeigeht. Als vermeintlich übersinnlich begabter Soldat Lyn Cassady setzt der Hollywood-Star seiner Karriere die Krone auf.

Die lakonische Satire basiert auf einem Sachbuch-Bestseller über die Geschichte der "First Earth Battalion"-Einheit, deren unorthodoxer Chef versuchte, Soldaten in paranormaler Kriegsführung auszubilden. Der Film beginnt mit dem unbedarften Lokaljournalisten Bob Wilton, der 2003 als Irak-Kriegs-Reporter anheuert. Beim Warten auf die Einreisegenehmigung in den Irak begegnet er in Kuwait dem zwielichtigen Geschäftsmann Cassady. Dessen Name hat Wilton schon mal im Zusammenhang mit einem abstrusen Interview über eine gewisse "New Earth Army" gehört.

George Clooney als begnadeter Spinner

Doch Ex-Soldat Cassady taut erst auf, als er ein Kritzelbild auf Wiltons Notizblock entdeckt und als Zeichen ihrer gemeinsamen Jedi-Ritter-Bruderschaft interpretiert. So nimmt der vermeintlich harmlose Spinner Wilton mit in den Irak und verstrickt ihn mit durchgeknallten Aktionen in eine heillose Wüstenodyssee. Doch nachdem das Duo unter anderem Kidnapping und Landminen überstanden hat, macht es eine erstaunliche Entdeckung. Dazwischen wird in Rückblenden die Vergangenheit Cassadys und seines Gurus Bill Django geschildert, der einst das "Project Jedi" ins Leben rief.

Esoteriker, aufgepasst: Liebenswürdiger als in dieser Tragikomödie, die auch eine Ode an die Männerfreundschaft ist, sind die Narreteien Erleuchtungswütiger noch nie vergackeiert worden. Jeff Bridges, bekannt als verschlurfter Spät-Hippie aus der Coens-Kultkomödie "The Big Lebowski", spielt den Vietnam-Veteran und New-Age-Schamanen Bill Django, dem in den Achtzigern eine Spezialeinheit anvertraut wird. Und wenn er jungen Rekruten beibringen will, Konflikte nicht mit Gewalt, sondern mit Love, Peace und Parapsychologie beizulegen, erscheint der schräge Film zeitweise als die beste Coens-Komödie, die die Coens nie gedreht haben.

Das Schweigen der Ziegen

Es ist geradezu rührend, wie Django seine Jungs über glühende Kohlen jagt und mit Tanztherapie locker zu machen versucht, um übernatürliche Fähigkeiten aus ihnen herauszukitzeln. Star der Truppe ist Cassady, der zwar nicht Phase 3 von Djangos Programm - das Durch-die-Wände-gehen - schafft, aber talentierter ist als der eifersüchtige Larry Hopper. Der, gespielt von einem verkniffenen Kevin Spacey, probiert es statt mit Telepathie mit LSD. Aus dieser experimentierfreudigen Zeit, so zeigt Regisseur Grant Heslov, der bereits für Clooneys Film "Good Night and Good Luck" das Drehbuch schrieb, stammt zum Beispiel die Idee für die Rockmusik-Folter in Abu Ghraib.

Und wenn er gestandene Landesverteidiger auf infantile Fantasy-Spektakel à la "Star Wars" und Gaga-Okkultismus hereinfallen lässt, transportiert sein Schelmenstück eine Botschaft, die ätzender ist als manches pathetische Antikriegsdrama. Dabei ist der ehemalige "Star Wars"-Darsteller Ewan McGregor als Reporter vor allem für Jedi-Ritter-Insiderwitze gut. George Clooney aber verleiht Ex-Soldat Cassady bei aller Lächerlichkeit selbst dann noch tragische Größe, wenn er auf Ziegen starrt. Der Schauspieler, der auch in dieser Kinosaison auch in "Up in the Air" glänzt, hat zurzeit einen Lauf, bei dem es kaum mit rechten Dingen zugehen kann.

(apd)
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