"24 Wochen" Dramatischer Film über werdende Eltern

Astrid (Julia Jentsch) freut sich auf ihr zweites Kind. Die beim Publikum beliebte Komödiantin und ihr Partner Markus (Bjarne Mädel), der auch ihr Manager ist, sind sich sicher, dass ihr Leben nun noch schöner wird. Dementsprechend groß ist der Schock, als bei dem Ungeborenen das Down-Syndrom festgestellt wird. Doch das Paar möchte sich und dem Kind alle Chancen geben. Nach ausführlicher Beratung und intensivem Nachdenken entschließen sie sich für die Geburt.

Bis hierhin strahlt der Film "24 Wochen" eine große Wahrhaftigkeit aus. Regisseurin Anne Zohra Berrached und ihr Drehbuch-Mitautor Carl Gerber zeigen in oft dokumentarisch anmutender Direktheit die komplizierte und verantwortungsbewusste Suche der werdenden Eltern nach der richtigen Entscheidung. Das ist einfühlsam und nachvollziehbar erzählt. Leider bleibt es nicht dabei.

Im weiteren Verlauf wird die Geschichte unnötigerweise zugespitzt: Bei dem Fötus wird ein extrem schwerer Herzfehler diagnostiziert. Wenn überhaupt, könnte das Kind nur nach mehreren Operationen überleben. Der Film hat seine stärksten Momente, wenn die Kamera ruhig an der Seite der Protagonisten ist und ihre Sorgen, Zweifel und Ängste spiegelt. Mit kleinsten Mitteln porträtiert Julia Jentsch berührend eine Frau in tiefster Erschütterung. Bjarne Mädel ("Mord mit Aussicht") agiert ebenfalls überaus sensibel. Schade, dass sich mit der übertriebenen Dramatisierung der Geschichte der Mut reduziert, sich einem so komplizierten Thema künstlerisch anzunähern. Denn so, wie die Handlung jetzt abläuft, schlägt sich wohl nahezu jede Zuschauerin und jeder Zuschauer am Ende auf die Seite der Hauptfigur.

24 Wochen, Deutschland 2016, Regie: Anne Zohra Berrached, mit Julia Jentsch, Bjarne Mädel, 103 Minuten

(dpa)
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