"Erich Mielke - Meister der Angst" Werdegang des Stasi-Ministers Erich Mielke

Düsseldorf · Das harte Frühstücksei im Büro bringt Erich Mielke in Rage. "Wenn das noch mal passiert, mach ich hier eine stalinistische Säuberung", bellt der Stasi-Minister. Es ist eine der Spielfilmszenen in dem Doku-Drama "Erich Mielke - Meister der Angst". In gut 90 Minuten wird differenziert und detailliert das Bild des DDR-Funktionärs gezeichnet.

 Kaspar Eichel als Erich Mielke in einer Szene des Kinofilms "Erich Mielke - Meister der Angst".

Kaspar Eichel als Erich Mielke in einer Szene des Kinofilms "Erich Mielke - Meister der Angst".

Foto: dpa, lus

Mielke überwacht sein Volk mit einem immer mächtigeren Apparat systematisch, misstraut jedem und versteht nach dem Mauerfall die Welt nicht mehr. Mit 92 stirbt Mielke im Jahr 2000 in einem Berliner Altersheim und wird anonym beigesetzt. Der Film mit historischen Aufnahmen, Kommentaren, Interviews und gespielten Szenen gibt interessante Einblicke in die jüngste deutsche Geschichte und könnte gerade jüngeren Menschen viel Wissenswertes vermitteln. Auch der lächerliche Auftritt von Mielke in der DDR-Volkskammer wenige Tage nach dem Fall der Mauer vom 9. November 1989 ist im Originalbild zu sehen: "Ich liebe doch alle, alle Menschen."

Nach 32 Jahren als Stasi-Minister findet sich Mielke nach der Wiedervereinigung im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit wieder. Er ist mit 83 Jahren der älteste deutsche Häftling. Am Schluss wird Mielke nicht wegen des DDR-Unrechts zur Rechenschaft gezogen. Wegen Doppelmordes von zwei Polizisten im Jahr 1931 bekommt er sechs Jahre Haft. Alle anderen Verfahren werden wegen Verhandlungsunfähigkeit eingestellt. Ende 1995 wird der einst mächtige Mann auf Bewährung entlassen. Zum Kinofilm ist das Buch "Ich. Erich Mielke" erschienen.

(lsa/dpa)
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