Film von Michael Bay "13 Hours" ist ein simpler Kriegsfilm

Düsseldorf · Regisseur Michael Bay inszeniert blutige Action mit viel Vaterlands-Pathos.

 Protagonisten des Films sind sechs Sicherheitsleute, die zunächst nur eine CIA-Anlage schützen sollen.

Protagonisten des Films sind sechs Sicherheitsleute, die zunächst nur eine CIA-Anlage schützen sollen.

Foto: 3307

Hollywoodfilme über US-Militäreinsätze sind stets auch eine Annäherung an das reale Kriegsgrauen. Technisch aufwendig rekonstruieren die Filmemacher Szenen im Zweiten Weltkrieg ("Soldat James Ryan") oder aus Einsätzen im Irak ("Hurt Locker"). Der Zuschauer wird in das visuelle Gemetzel hineingezogen - teilweise bis jenseits der Schmerzgrenze. Der Krieg, so die Botschaft, ist kein cineastischer Kinosessel-Genuss, sondern unendliches Leiden. Mit "13 Hours" knüpft nun aber ausgerechnet der Popcorn-Kinoexperte schlechthin an diese realitätsnahe Tradition an: Michael Bay ("Bad Boys", "Transformers"). Triefender US-Pathos ist da garantiert.

Schon einmal machte sich Bay an die Darstellung einer Kriegsgeschichte auf der Leinwand. Der hoch dosierte US-Patriotismus in "Pearl Harbour" (2001) konnte manch nüchternem Betrachter auf den Magen schlagen. Auch in "13 Hours" geht es um die Verteidigung amerikanischer Tugenden und den Kampf gegen das Böse, hier nachdem ein islamistischer Mob das US-Konsulat in Bengasi erstürmt hat. Das Motto des Films: "Als alles schiefging, hatten sechs Männer den Mut, das Richtige zu tun."

Protagonisten des Films sind sechs Sicherheitsleute, die zunächst nur eine CIA-Anlage schützen sollen. Als das in der Nähe befindliche Konsulat überrannt wird, machen sie sich auf den Weg, den Botschafter in Sicherheit zu bringen. "Keiner von euch muss mitkommen, aber außer uns kann niemand helfen", sagt ihr Anführer. Selbstredend kommen alle mit auf ihre Heldenmission, die - titelgebend - 13 Stunden dauert. John Krasinski ("The Office") spielt eine der Hauptrollen.

In "Black Hawk Down" irrten US-Amerikaner schwer bewaffnet durch Somalias Hauptstadt Mogadischu. Ridley Scott gelang ein packender Einblick in das Chaos eines gescheiterten Staats, in dem die USA den Überblick verlieren. In "13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi", wie der Film komplett heißt, ist der Plot ähnlich: Hehre Absichten, die mit dem Besuch des US-Botschafters einhergehen, zerbrechen an der Realität. Libyen ist auch nach dem Sturz von Gaddafi weit entfernt vom Frieden, mehrere Milizen stehen sich gegenüber.

Bay konzentriert sich auf das, was er gut kann: die Inszenierung von Actionszenen. Die Ballerei wird von eher simplen Dialogen zusammengehalten. Und so inszeniert der Regisseur, mal wieder, eine US-amerikanische Heldengeschichte. Simpel, blutig und sehr, sehr laut.

13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi, USA 2016 - Regie: Michael Bay, mit James Badge Dale, John Krasinski, Max Martini , 145 Min.

(dpa)
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