Hamburg Elbphilharmonie eröffnet mit Rihm-Uraufführung

Hamburg · Es ist Licht am Ende des Elbtunnels zu sehen. Die nicht mehr für möglich gehaltene Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie findet nun definitiv am 11. Januar 2017 statt - es gibt nämlich ein Auftragswerk für eine Uraufführung. Um weitere Komplikationen zu vermeiden, wurde Wolfgang Rihm gefragt, der mittlerweile ehrwürdigste der deutschen Tonsetzer. Rihm garantiert Unfallfreiheit; er wird das Werk fristgerecht abliefern. Es heißt "Triptychon und Spruch in memoriam Hans Henny Jahnn", was eine Verneigung vor Hamburg und einem radikal pazifistischen Schriftsteller darstellt, der im Nebenberuf Orgeln baute.

Zum Sängerensemble gehören Anja Harteros, Wiebke Lehmkuhl, Philippe Jaroussky, Jonas Kaufmann und Bryn Terfel. Thomas Hengelbrock wird das NDR Elbphilharmonie Orchester dirigieren, das seinen früheren Namen im Glauben geopfert hat, alle Welt denke bei Hamburg und Musik in Zukunft nur noch an den Bau an der Elbe.

Jedenfalls ist in Hamburg angesichts solcher Auspizien die Superlativitis ausgebrochen. "Sie sehen ein Programm von einer Dichte und einer Vielfalt und einer Qualität, wie Sie es wahrscheinlich kaum woanders auf dem Planeten finden werden", sagte Generalintendant Christoph Lieben-Seutter gestern bei der Vorstellung des Eröffnungsprogramms.

Mehr als 200 Konzerte stehen im ersten Halbjahr auf dem Programm; beim dreiwöchigen Eröffnungsfestival sind unter anderem das Chicago Symphony Orchestra unter Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker unter Ingo Metzmacher zu erleben. Doch nicht nur klassische Musik wird ihren Weg in die neuen Konzertsäle finden. Das Programm sieht viele Konzerte aus den Bereichen Jazz, Pop und World Music vor. So tritt am 21. Januar Einstürzende Neubauten aus Berlin auf.

Im Anschluss an die Eröffnungsvorstellungen präsentiert der US-Schauspieler John Malkovich vom 8. bis 10. März die von der Elbphilharmonie in Auftrag gegebene Bühnen-Produktion "Call me God". Uri Caine, Jason Moran und Pablo Held sorgen für Höhepunkte im Jazz. Die Eröffnung setzt den Schlusspunkt unter etliche Querelen, die es in der zehnjährigen Bauzeit gegeben hatte. Die Kosten für das Gebäude im Hamburger Hafen der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron waren von 77 auf 789 Millionen Euro gestiegen.

(DPA)
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