Düsseldorf Die Prinzen feiern ihr Jubiläum in Düsseldorf

Düsseldorf · Der Block J befinde sich auf der Tribüne ganz hinten, lässt uns die Ordnerin an der Einlasskontrolle wissen. "Na ja, ganz hinten ist gut", fügt ihr Kollege süffisant hinzu. "Eigentlich steht die hinterste Tribüne heute ganz vorne." Gerade mal 800 Karten haben Die Prinzen für ihren Jubiläumsabend in Düsseldorf abgesetzt, behauptet zuvor ein resignierter Schwarzmarkt-Händler.

Dennoch: Wegen des angepassten Innenraums der Mitsubishi Electric Halle kommt zum 25-Jährigen auch im kleinen Kreis Festtagsstimmung auf. Schließlich sparen die A-Cappella-Helden um Tobias Künzel und Sebastian Krumbiegel nicht an Hits: "Gabi und Klaus", "Mann im Mond" und "Blaues Blut" vom millionenfach verkauften Debüt "Das Leben ist grausam" eröffnen das zweistündige Programm.

Woran dieses in der Folge krankt, bringt Künzel eher unfreiwillig auf den Punkt: "Wie ihr gemerkt habt, sind wir beim aktuellen Album angekommen." Was sich in der Tat schwer überhören lässt - vor allem durch die zunehmende Nähe zum Schlager. Krumbiegels Bekenntnis, die Band habe das "Familienalbum" (2015) teils unter erheblichem Einfluss des mallorquinischen Kräuterlikörs Túnel geschrieben, vermag einen nicht so recht zu überraschen: Irgendwann reimt sich eben auch "Ei" auf "einwandfrei".

So liegen Genie und Wahnsinn über weite Strecken nah beieinander. Dennoch verlässt man den Saal letztlich mit dem Gefühl, gut unterhalten worden zu sein - es ist dem entwaffnenden Charme des Frühwerks geschuldet, das die Prinzen mit "Alles nur geklaut", "Millionär", "Ganz oben" oder "Bombe" auf die Bühne holen. Und ihrer sympathischen Bescheidenheit: "Es hat nicht so'n Niveau wie Bertolt Brecht / Doch es war nicht alles schlecht."

Tobias Künzels Zeile klingt wie das Resümee des Abends.

(RP)
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