Krefeld Deep Purple liefert grundsolide Show in Krefeld

Krefeld · Der Krefelder Königpalast war prima besucht, als die britischen Altmeister von "Deep Purple" dort jetzt ihr Konzert gaben. Und nach einem mitreißenden Warm-up-Set des jungen, aus Limburg stammenden Trios "DeWolff" spielten die tief purpurnen Fünf die ersten 25 Minuten ihres Sets praktisch ohne abzusetzen durch.

Die legendären Mitbegründer des Hard-Rock-Genres zeigten sich auch nach satten 49 Jahren Bühnenkarriere und 19 Studio-Alben fleißig und unverbraucht, ließen sich sogar - moderner Technik sei Dank - genauestens auf die Finger und in ihre Gesichter schauen.

Keyboarder Don Airey - nicht ganz so soulful, wie es einst Jon Lord gewesen ist, aber nicht minder virtuos - sowie Gitarrist Steve Morse erfreuten ein ums andere Mal mit gut abgestimmtem Wechselspiel und brillanter Solo-Arbeit. Einmal spielte Morse sogar einen längeren Dialog mit sich selbst, eine Stimme verzerrt und eine unverzerrt. Mit dem Touch von New Age, den er darin riskierte, traf er allerdings nicht so ganz den Nerv des Publikums. Das fühlte sich erheblich wohler, wenn es hart und geradlinig nach vorne ging. Dafür sorgten Roger Glover am Bass und mit ungebrochener Präzision Ian Paice am Schlagzeug.

Bei aller handwerklicher Fitness mangelte es jedoch ein wenig an der atmosphärischen Qualität. Das lag vor allem daran, dass zu wenig von Ian Gillan zu hören war. Obschon auch mit über 70 noch bemerkenswert gut bei Stimme, ging er im ansonsten passablen Sound-Mix oft unter, und von seinen Texten, die er mit Sorgfalt selbst verfasst, verstand man so gut wie nichts.

Lediglich sein Mundharmonika-Solo und seine mitunter scherzhaften Ansagen kamen klar, zum Beispiel, als er behauptete, die Band hätte ihren Vorrat an Avantgarde Jazz nun aufgebraucht und würde deshalb den Song "Vincent Price" spielen, eine Hommage der Band an den verstorbenen Horror-Darsteller. Mehr Ian Gillan hätte der ansonsten grundsoliden Show sehr gut getan.

(RP)
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