Aus Xanten Kinder- und Jugendbuchautor Willi Fährmann gestorben

Xanten/Duisburg · Er wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und trug das Verdienstkreuz 1. Klasse: Der Autor Willi Fährmann ist tot. Der Schriftsteller starb am Donnerstag im Alter von 87 Jahren.

 Willi Fährmann auf einem undatierten Bild.

Willi Fährmann auf einem undatierten Bild.

Foto: dpa, mr vge

Der am 18. Dezember 1929 geborene "letzte große Erzähler" und "große literarische Zeitzeuge", wie Willi Fährmann genannt wurde, stammte aus Duisburg-Beeck. Große Sprünge konnte die Familie nicht machen. Der Vater war bei der König-Brauerei beschäftigt, ein Teil des Lohnes wurde in Bier ausgezahlt. Die katholische Jugendarbeit hat Fährmann geprägt, der erst eine Maurerlehre machte, bevor er über eine Begabtensonderprüfung zur Abendschule und zum Lehramtsstudium zugelassen wurde. Neun Jahre lang war der Pädagoge in Duisburg tätig. 1963 wurde er in Xanten zum Rektor der damals neuen Schulform Hauptschule und später zum Schulrat ernannt. Ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1972 bekleidete.

Bereits 1962 war das Buch erschienen, das gemeinsam mit "Kristina, vergiss nicht" (1974) und "Der lange Weg des Lukas B." (1980) zu seinen bekanntesten Werken gehört: "Im Jahr der Wölfe". Darin erzählte Fährmann von der Flucht einer Familie aus Ostpreußen vor der anrückenden Roten Armee. Grundlage waren die Erzählungen des Sohnes jener Familie, die aus der Heimat von Fährmanns Vater stammten. In Xanten fand Willi Fährmann mit seiner Frau und seinen drei Kindern eine neue Heimat — und immer wieder Stoff für seine Werke. Die Nacherzählung der Nibelungen-Sage gehört dazu.

Für sein umfangreiches Werk, das in mehr als 80 Sprachen übersetzt wurde, wurde Fährmann national und international mehrfach ausgezeichnet: der Deutsche Jugendliteraturpreis, der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis und das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland gehören dazu.

So akribisch Fährmanns Recherchen zu jedem seiner Bücher waren, so lebendig wusste er zu schreiben. Und zu erzählen. In Duisburg und am Niederrhein kennen Generationen von Schülern seine ruhige Stimme und seinen feinen Humor. Furcht vor einem leeren Blatt hatte er nie. "Wenn mir irgendwann nichts mehr einfällt", pflegte Willi Fährmann zu sagen, "stelle ich mich vor meinen Bücherschrank und sage: Es ist ja wohl auch genug."

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