Ken Follett wird 65 Jahre alt Ken Follett: "Ich wollte immer ein Star sein"

London · Wer etwas über Ken Follett wissen will, muss eigentlich nur auf dessen Homepage gehen. Der Autor der "Säulen der Erde" geizt nicht mit privaten Informationen, er steht gern in der Öffentlichkeit. Jetzt wird der Meister der Historien-Thriller 65 Jahre alt.

 Ken Follett (65) hat 20 Bestseller-Romane geschrieben.

Ken Follett (65) hat 20 Bestseller-Romane geschrieben.

Foto: dpa, fs fdt sab

Wer etwas über Ken Follett wissen will, muss eigentlich nur auf dessen Homepage gehen. Der Autor der "Säulen der Erde" geizt nicht mit privaten Informationen, er steht gern in der Öffentlichkeit.
Jetzt wird der Meister der Historien-Thriller 65 Jahre alt.

Ken Follett ist kein bescheidener Mann, er tut nicht einmal so. "Ich wollte immer ein Star sein", bekennt der Brite im Interview mit der BBC. Das Ziel hat er erreicht: Follett, der am Donnerstag seinen 65. Geburtstag feiert, gehört zu den erfolgreichsten Romanautoren weltweit. Falls er das mal nicht glaubt, kann er zur Vergewisserung sich selbst als Statue betrachten, die sich im baskischen Vitoria-Gasteiz nachdenklich übers Kinn streicht.

Die dortige Kathedrale hat Follett zu seinem Mittelalter-Epos "Die Tore der Welt" inspiriert, die Fortsetzung seines größten Erfolgs "Die Säulen der Erde". Ein dritter Band ist geplant. Dass auch er zum Bestseller wird, darf als sicher gelten. Doch zuletzt hat der Autor sich statt aufs Mittelalter lieber auf das 20. Jahrhundert konzentriert. "Sturz der Giganten" und "Winter der Welt" spielen zur Zeit des Ersten Weltkriegs und des Nationalsozialismus. Im Herbst erscheint mit "Kinder der Freiheit" der dritte Teil der Jahrhundert-Trilogie.

20 Bestseller aus Folletts Feder

Um das Phänomen Follett zu beschreiben, lohnt sich der Blick auf ein paar Zahlen. Der Mann aus Cardiff in Wales hat mehr als 20 Bücher geschrieben, die man Bestseller nennen kann. Allein im deutschsprachigen Raum hat er nach Angaben des Verlags Bastei Lübbe 34 Millionen Bücher verkauft. Weltweite Zahlen gibt es nicht - von mehr als 200 Millionen ist immer wieder dir Rede. 2010 listete ihn das Magazin Forbes weltweit auf Platz fünf der bestverdienenden Autoren mit einem Jahreseinkommen von 20 Millionen Dollar, in den beiden Folgejahren landete er mit 14 Millionen Dollar Einkommen etwas weiter hinten.

Dass ihm die Leute weltweit die Bücher aus der Hand reißen, führt Follett auch auf seine Herkunft zurück: "Ich denke, Waliser zu sein hat etwas damit zu tun. Oder jedenfalls nicht englisch zu sein.
Irgendwie ein Außenseiter zu sein, das hat mir einen Blick auf die Dinge gegeben, der nicht provinziell ist", sagte er in einem BBC-Porträt.

Es gibt aber noch andere Gründe. Folletts Bücher sind spannend und vielschichtig - und gleichzeitig leicht zu konsumieren. Jedenfalls, wenn man gegen plastische Schilderungen von Sex und Gewalt nichts einzuwenden hat. Knisternde Erotik und Brutalität fehlen in kaum einem seiner Werke und dürften die Verkaufszahlen nach oben schrauben. Follett kommt seinen Lesern außerdem insofern entgegen, als er die Figuren meist klar in Gut und Böse einteilt. Und wenn der sadistische, herrlich abstoßende William Hamleigh am Schluss der "Säulen der Erde" elend am Galgen verreckt, kann man sich einem Gefühl von Befriedigung kaum entziehen.

Folletts Bücher sind wahrheitsgetreu

Ganz nebenbei lernt das Publikum bei der Lektüre noch etwas. "Ich pfusche nie bei den historischen Fakten", sagte Follett 2012 auf der Frankfurter Buchmesse. Auf vielen tausend Seiten schleichen sich natürlich doch Fehler ein, die macht der Autor dann auf seiner Homepage öffentlich. Dort schreibt er auch, dass er guten Wein, Shakespeare und Musik liebt, dass er ein Strandhaus in der Karibik besitzt und was er so in seiner Freizeit liest - etwa "Paradise Lost" von John Milton. Nein, Ken Follett ist kein scheuer Künstler, Ken Follett macht Privates gern öffentlich und genießt seinen Star-Status. In der jüngsten Forbes-Liste kam er zwar nicht mehr vor, im Gegensatz zu Thriller-Autoren wie Dan Brown, John Grisham oder Stephen King. Dafür haben die aber keine Statue im Baskenland.

Im September erscheint sein neuestes Buch "Kinder der Freiheit".

(dpa)
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