Bridget Jones ist schwanger

Gelungenes Wiedersehen mit Renée Zellweger in ihrer Paraderolle.

Da hockt sie wieder in Schlabberhose und Wollsocken, mittlerweile gut über 40, und heult zu Eric Carmens "All by Myself". Man sollte erschrocken sein, dass sich unterm Strich rein gar nichts geändert hat im Leben der Bridget Jones, stattdessen freut man sich einfach, sie wiederzusehen. Lang ist's her: 2001 lief die Verfilmung des Helen-Fielding-Bestsellers "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" im Kino. Die pummelige Heldin stammelte einer Generation weiblicher Singles aus der Seele, und dass sie sich zwischen Hugh Grant und Colin Firth aufreiben musste, machte ihr Leid nur greifbarer. 2004 folgte dann "Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns". Hysterisch, enttäuschend lahm.

Nun übernimmt Sharon Maguire, Regisseurin des ersten Films, wieder das Ruder und bringt Bridget entschlossen zurück auf Anfang. Ihre Beziehung mit Mark Darcy (Colin Firth) ist gescheitert, mittlerweile hat er eine andere geheiratet. Immerhin arbeitet Bridget jetzt erfolgreich als Produzentin einer News-Show. Und es gibt den Millionär Jack Qwant (Patrick Dempsey), mit dem sie für eine Nacht im Bett landet. Kurz darauf passiert ihr dasselbe mit Mark, der sich gerade wieder scheiden lässt. Dann ist Bridget schwanger und kann ihrer Gynäkologin (Emma Thompson) beim besten Willen nicht sagen, wer der Vater ist.

Davon erzählt Maguire lässig wie eine, die weiß, was erwartet wird, und gerne liefert. "Bridget Jones' Baby" ist reiner Nostalgie-Screwball für Frauenfilmabende mit Nachos und Prosecco. Kult, der die lieb gewonnenen Zoten zelebriert und das Rad nicht neu erfinden will. Den Stars kann man derweil beim Altern zusehen: Da ist Colin Firth, angegraut, nüchterner als früher und um einen Oscar schwerer, aber noch immer Jane Austens perfekter Mr. Darcy. Und Renée Zellweger, schmaler, zerknitterter, nach Karriereknick und Gazettenmobbing vielleicht eine Spur abgeklärter. Was soll's. Die alte Bridget zaubert sie immer noch wunderbar aus dem Hut.

Es tut Bridget gut, dass ihre Probleme mit ihr reifen, der Trubel ums Baby, Ärger im Job. Aber das Hauptthema bleibt ihr Traditions-Mädchentraum vom Heiraten. Und weil solche Dinge im Finale einer Trilogie passieren, kann man sich entspannt zurücklehnen, über Ed Sheerans Gastauftritt lachen und sich an Emma Thompson freuen, die am Drehbuch mitschrieb. Schade ist nur, dass der grandiose Hugh Grant nicht wiederkommt und vergleichsweise schwach durch Patrick Dempsey ersetzt wurde. Maguire kompensiert das leidlich durch eine Kette romantischer Turbulenzen und einen hübschen Showdown im Kreißsaal.

Am Ende ist man dann ein bisschen traurig, Bridget Jones Lebewohl sagen zu müssen. Mit ihr war wirklich der Weg das Ziel.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort