Düsseldorf Bischof Dieser leistet den Treueid

Düsseldorf · Der neue Hirte des Bistums Aachen fordert neue Kindergarten-Finanzierung.

Der neue Bischof von Aachen, Helmut Dieser, hat im Beisein von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in Düsseldorf den Treueid gegenüber dem Staat geleistet. Er freue sich, nun Bürger Nordrhein-Westfalens zu werden, sagte Dieser, der in Neuwied geboren wurde und bislang Weihbischof in Trier (Rheinland-Pfalz) war. Er akzeptiere die weltanschauliche Neutralität des Staates gegenüber allen Religionen, betonte Dieser. Der Treueid für Bischöfe geht zurück auf den Staatskirchenvertrag von 1929.

Jede Religion habe die Verpflichtung, einen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft zu leisten und sich "positiv zu den Grundlagen unseres Staates zu verhalten", betonte Dieser. Dazu gehöre die uneingeschränkte Akzeptanz des Rechtsstaates. Der Bischof verwies in seiner Ansprache auf das breite soziale Engagement der Kirchen und forderte die Landesregierung auf, die Kindergarten-Finanzierung neu zu regeln. Hier gebe es "dringenden Reformbedarf".

"Die Kirchen sind für uns wichtige Partner", betonte Hannelore Kraft, die morgen von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen wird. Dabei werde es auch um das Thema Flüchtlinge gehen, erklärte die Ministerpräsidentin. Sie hob hervor, dass Bischof Dieser den Menschen "auf Augenhöhe" begegnen wolle. Für seine neue Aufgabe wünschte sie ihm "viel Kraft". An der Amtseinführung übernächsten Samstag will sie teilnehmen.

Diesers Vater war Schreiner. Aus diesem Grund, so der 54-Jährige am Rand der Feierstunde in der Staatskanzlei, seien sein Bischofsstab und das Brustkreuz aus Holz gefertigt. Er verteidigte das Verhalten des Münchner Bischofs Reinhard Marx und des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Beide hatten unlängst bei einem Besuch des Tempelbergs in Jerusalem auf Wunsch der muslimischen Gastgeber ihr Brustkreuz abgedeckt oder abgelegt. "Wenn es ein sakraler Bereich eines anderen Glaubens ist, halte ich diese Rücksicht für richtig", sagte Dieser unserer Redaktion. Im öffentlichen Bereich müssten die "verschiedenen Zeichen" dagegen toleriert werden.

(hüw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort