Gelsenkirchen Begeisternd: Herbert Grönemeyer auf Schalke

Gelsenkirchen · Junge, Junge, so ein Abend mit Herbert Grönemeyer ist schon gut, vergisst man nicht. Vor allem er nicht, scheint so.

Als alles vorbei ist, das letzte Lied gespielt, die Band schon weg, "wir spielen alles, was uns einfällt", hatten sie gesagt, also, als das erledigt ist, steht er immer noch da. Er breitet die Arme aus, er läuft nach links, er läuft nach rechts, er wird jetzt nichts mehr spielen, er badet nur noch im Applaus. Knapp drei Stunden hatte Grönemeyer in der ausverkauften Schalke-Arena gesungen. Er sei "tief beeindruckt", hatte er gesagt, und "irre, irre, irre". Es ist sein einziger Tournee-Stopp im Ruhrgebiet.

"Es ist immer aufregend, nach Hause zu kommen", sagte Grönemeyer, der in Bochum aufgewachsen ist und heute in London lebt. "Wir geben alles", versprach er zu Beginn. Machten sie dann. Sie spielten "Männer", "Alkohol" und "Flugzeuge" mit Kontrabass und Grönemeyer am Klavier. Die ganzen Hits von Deutschlands Lieblingssänger.

Vor der Hymne "Bochum" stimmt Grönemeyer das Steigerlied an - "Glück auf, der Steiger kommt" -, und nun erheben sich alle aus den Sitzen und singen: "Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt". Es ist etwas Feierliches, sogar Stolz in der Luft. Bei Grönemeyer-Musik ist ja immer auch Gefühlsduselei dabei. Seine Songs sind so unheimlich tröstend, auch wenn man vorher gar nicht wusste, dass man traurig ist. Er reimt "Dich" immer auf "Mich", und schon ist man zu zweit, und das ist gut.

Grönemeyer ist der größte Arbeiter in der Dienstleistungsbranche Rock'n'Roll. Für neue Songs entschuldigt er sich: "Kennt bestimmt keiner" - kennen dann alle. Die alten muss er spielen. "Bevor ihr's fordert, singe ich's lieber gleich", sagt er und spielt "Currywurst". Er freut sich dann, dass sich die anderen so sehr freuen. Er ballt jubelnd die Faust, zuletzt stimmt er "Oooh, wie ist das schön" an und mag gar nicht mehr gehen.

(kl)
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