Duisburg Ballett am Rhein tanzt durch drei Jahrhunderte

Duisburg · Es ist wahrlich ein Spagat, den Martin Schläpfer und sein Ballett am Rhein mit der Premiere des Abends b.26 im Stadttheater Duisburg wagen: Drei Stücke aus drei Jahrhunderten, drei Tanzwelten begegnen einander. Anmutig-elegant, lieblich-romantisch sind die mehr als 150 Jahre alten Tänze, die August Bournonville im 19. Jahrhundert für das Königlich Dänische Ballet in Kopenhagen schuf. Ein Divertissement hat der dänische Choreograph Johnny Eliasen nun mit der Düsseldorfer Compagnie einstudiert - und vor allem die Tänzer mit ihren kraftvollen Sprüngen überzeugen durch ihre Perfektion.

Andere Töne schlagen Antony Tudors "Dark Elegies" zu Gustav Mahlers "Kindertotenliedern" an. Tudor erzählt mit seinem Ballett von 1937 keine Märchen, ihm geht es um Gefühle zwischen Trauer und Hoffnung. Untermalt von den Mahler-Liedern, die Bariton Dmitri Vargin von der Rheinoper live singt, hat sich eine Gemeinschaft zusammengefunden, um den Tod ihrer Kinder zu beklagen. Es ist ein quälendes Ritual, das Amanda McKerrow und John Gardner einstudiert haben. Beide haben noch unter Tudor im "American Ballet Theater" getanzt.

Die 1. Sinfonie von Johannes Brahms, gespielt von den Duisburger Philharmonikern unter Leitung von GMD Axel Kober, bildet die musikalische Basis des dritten Teils. In einem düsteren Raum mit monolithischen Säulen rennen und kämpfen die Tänzer, verschmelzen in ihren Camouflage-Kostümen wie Chamäleons mit dem Raum. Der Australier Terence Kohler lässt sich in seiner Uraufführung "One" von den Stadien eines Sturms inspirieren. Am Ende lässt er 44 Tänzer über eine Treppe hinter die Steinmauer in eine andere Welt aufbrechen - und es spricht nur noch die Musik.

(RP)
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