Teletest Fünf Fernsehtipps für die nächsten Tage

Weimar (RPO). Schwere Kost im trüben November: Tod, Amoklauf, Querschnittslähmung und Medienmachenschaften. Glücklicherweise gewinnen junge Leute dem Alltag poetische Betrachtungen ab.

Ihr könnt euch nie sicher sein | Jugenddrama |
Freitag, 21. November, 23.25 — 23.55 Uhr, 3Sat

Inhalt Weil der introvertierte Oliver "Werther" neu interpretiert und außerdem droht, seine Lehrerin zu töten, landet er in der Psychiatrie. Als er zurück in die Schule kommt, halten ihn alle für einen potenziellen Amokläufer.

Warum anschauen? Das wird den Nachrichtenmagazinen nicht gerade gut in den Kram passen: Das Thema "Amok", ohne klare Schuldzuweisungen behandelt.

Man lernt Ludwig Trepte kennen. Der Ludwig Trepte, von dem du in 20 Jahren sagen wirst, dass du schon immer gewusst hast, dass er einer der großen Darsteller seiner Generation werden wird.

Poetry Slam | Literatur |
Samstag, 21. November, 0.30 — 1.00 Uhr, WDR

Inhalt Junge Autoren präsentieren ihre poetischen Texte in der Halleluja-Halle von Köln.

Warum anschauen? Die Grenzen zwischen Comedian und Slamer sind oftmals fließend. Was jedoch kein Grund ist, pro Abend nicht mindestens einen herrausragenden Text zu entdecken.

Man lernt alles zu vergessen, was man bisher über Kameraarbeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu kennen glaubte — hier experimentieren die Kameraleute mit äußerst gewagten Einstellungen.

Zapp | Medienmagazin |
Sonntag, 23. November, 23.35 — 0.05 Uhr, ARD

Inhalt Selbstreflexives Magazin, das sich zur Aufgabe gemacht, die Mechanismen zu erläutern, nach dem wir informiert/desinformiert werden.

Warum anschauen? Auch wenn ZAPP sich oftmals viel zu gut gefällt in der Rolle des weißen Ritters, der als einziger noch für die gerechte Sache kämpft, so sorgen etliche Beiträge für Zornesfalten auf der Zuschauerstirn.

Man lernt Traue keinem. Niemals. Und unter keinem Umständen Medien(leuten).

Dinge, die man tun kann, wenn man tot ist | Dokumentation|
Montag, 24. November, 23.15 — 0.05 Uhr, WDR

Inhalt Nach dem Tod ist vor der Wissenschaft. Eine Reportage über das Leben danach, rein körperlich gesehen.

Warum anschauen? Leichname als Crashtestdummies, ausgekochte Knochen und präparierte Blutgefässe — auch nach dem Tod ist der Mensch für die Wissenschaft von Interesse. Wie, zeigt diese einfühlsame Reportage jenseits aller Körperwelthysterie.

Man lernt dass jedes Jahr 8.500 Menschenleben durch die Ergebnisse biomechanischer Untersuchungen an Leichen gerettet werden.

Open Hearts | Drama |
Dienstag, 25. November, 22.10 — 0.00 Uhr, WDR

Inhalt Nach einem Autounfall ist Joachim querschnittsgelähmt und verstößt seine Freundin Cecilie, die sich in Niels verliebt, welcher der Mann von Marie ist, die das Unfallauto fuhr.

Warum anschauen? Einer der eindringlichsten Dogmafilme, der den reduzierten Stil nicht zum Selbstzweck benutzt, sondern eine aufwühlende Geschichte über die Zerbrechlichkeit von Gewißheiten erzählt.

Man lernt Schwerer Stoff und Kassenerfolg schließen sich nicht aus. Susanne Biers Film ist einer der erfolgreichsten in ihrer Heimat Dänemark.

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