Justiz statuiert Exempel WhatsApp in Brasilien blockiert

Düsseldorf · Auch der Brasilianer ist ein großer Fan von WhatsApp. Doch die Millionen Nutzer des Messengers in dem südamerikanischen Land müssen nun lernen, was es heißt, ohne die App mit dem grünen Logo auszukommen. WhatApp wurde dort von der Justiz eine Zwangspause verordnet. Mark Zuckerberg reagierte in einem Facebook-Post verärgert.

WhatsApp-Update - das sind die neuen Funktionen
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Foto: Christoph Schroeter

Der in Brasilien von Millionen Menschen genutzte Nachrichtendienst WhatsApp ist wegen mangelnder Kooperation in einem Strafverfahren landesweit blockiert worden. Seit 23.30 Uhr in der Nacht zu Donnerstag war der Dienst abgeschaltet, wie Nutzer berichteten.

Die Blockade war von einem Gericht in São Bernardo do Campo im Bundesstaat São Paulo kurzfristig für 48 Stunden bis Freitagabend angeordnet worden. Das Gericht hatte die Telefongesellschaften am Mittwochabend dazu aufgefordert.

Hintergrund ist ein Strafverfahren, in dem der Anbieter nicht kooperiert haben soll. Worum es in dem strittigen Strafverfahren geht, war zunächst unklar. Im Februar war eine landesweite Blockade noch von einer Berufungsinstanz zurückgewiesen worden. Damals ging es laut Medienberichten um die Herausgabe von Daten an die Polizei im Zusammenhang mit einem Pädophilie-Fall.

Im aktuellen Fall soll WhatsApp auf einen Gerichtsbeschluss vom 23. Juli nicht reagiert haben. Am 7. August sei die Blockade angedroht worden. Da wieder keine Reaktion erfolgt sei, habe die Staatsanwaltschaft die bisher beispiellose Sperrung im fünftgrößten Land der Welt verfügt.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, dessen Konzern Whatsapp 2014 für rund 22 Milliarden Dollar gekauft hatte, äußerte sich am Donnerstagvormittag deutscher Zeit mit einem Facebook-Post. "Es ist ein trauriger Tag für Brasilien", schrieb er. "Ich bin erstaunt, dass unsere Anstrengungen, die Daten unserer Nutzer zu schützen, zu solch einer extremen Reaktion einer einzelnen Jury führen, jede einzelne Person in Brasilien, die Whatsapp liebt, zu bestrafen." Er scheint von der Weigerung, Daten herauszugeben, nicht abrücken zu wollen: "Wir hoffen, dass die Gerichte ihren Kurs bald ändern." Er sprach von mehr als 100 Millionen Betroffenen.

Messenger: WhatsApp vs. Telegram - Links blockiert
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Tonight, a Brazilian judge blocked WhatsApp for more than 100 million people who rely on it in her country.We are...

Brasilien gilt als eines der Länder mit den meisten Nutzern des Dienstes. Schätzungen gehen von über 35 Millionen aus. Über den Dienst können unter anderem kostenlos Nachrichten, Fotos, Videos und Sprachmitteilungen versendet werden, auch Telefonanrufe sind bei entsprechender Internetverbindung kostenlos in alle Welt möglich.

WhatsApp hat die kostenpflichtige SMS-Kurznachricht weitgehend ersetzt. Weltweit sollen rund 900 Millionen Menschen WhatsApp nutzen. Facebook hatte den Dienst 2014 für rund 22 Milliarden Dollar gekauft.

In ersten Reaktionen reagierten die Brasilianer mit Humor auf den Ausfall der Kommunikationsplattform. "R.I.P WhatsApp - Ich habe dich sehr geliebt"; "Betet für WhatsApp" und: "Lasst uns küssen, bis WhatsApp wiederkommt", lauteten Kommentare bei Twitter.

(dpa)
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