Welches Modell sollte man kaufen? Nokia 3, 5 und 6 im Test - nacktes Android für kleines Geld

Düsseldorf · Für ein Google Pixel mit purem Android werden mindestens 750 Euro fällig. Deutlich günstiger macht es Nokia mit seinen drei Modellen 3, 5 und 6. Was die taugen, zeigt unser Test.

Nokia 3, 5 & 6 im Test - günstige Smartphones mit Android pur
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Nokia 3, 5 & 6 im Test - günstige Smartphones mit Android pur

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Für pures Android in der aktuellsten Version griffen Smartphone-Nutzer früher zu Googles Nexus-Geräten. Hier konnten sie sicher sein, dass die neuesten Funktionen und Sicherheitsupdates ohne Verzögerung zur Verfügung standen. Inzwischen ist die Nexus-Reihe Geschichte.

Die reine Android-Erfahrung gibt es von Google nur noch mit dem High-End-Modell Pixel (hier unser Test), das ab knapp 750 Euro zu haben ist. In der besten Ausstattung knackt es sogar die 1000-Euro-Schwelle.

Dass weniger auch mehr sein kann, haben inzwischen aber auch andere Hersteller von Android-Smartphones gelernt. Sie verzichten auf eigene Android-Varianten, die letztlich nur ein flottes Android-Update verzögern.

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Stattdessen soll es - anders als immer noch bei vielen Herstellern - schnelle und regelmäßige Updates geben. Vorteil für Kunden: mehr Schutz vor schädlicher Software und immer die neuesten Funktionen.

Die neuen Nokia-Smartphones von HMD Global sind solche "Android pur" Geräte. Aber taugen sie auch etwas?

Das finnische Unternehmen HMD Global hatte im vergangenen Jahr die Rechte an der Traditionsmarke von Microsoft übernommen und tritt mit neuen Android-Smartphones unter traditionsreichem Namen wieder an. Nokia 3, 5 und 6 sollen auch eine jüngere Kundengeneration ansprechen.

Zumindest was den Preis angeht, dürften die drei neuen Nokia-Modelle für knappe Kassen attraktiv sein. Das Nokia 3 wird für knapp 160 Euro angeboten, das Nokia 5 kostet knapp 210 Euro, und für das Nokia 6 verlangt HMD knapp 250 Euro.

Alle drei Modelle werden mit der aktuellen Nougat-Version von Android ausgeliefert. Für die Zukunft verspricht HMD, dass die Geräte "unverfälscht, sicher und immer auf dem neuesten Stand" bleiben. Mindestens zwei Jahre lang solle es Updates geben.

Im Praxistest überzeugen die beiden größeren Modelle. Auf den ersten Blick sind das Nokia 5 und das Nokia 6 kaum zu unterscheiden. Im etwas kantigeren Nokia 6 steckt allerdings ein Full-HD-Display (1080 zu 1920 Pixel), während das rundere Nokia 5 mit nur 720 zu 1280 Pixel erreicht. Abstriche im Vergleich zu den Top-Modellen der Konkurrenz muss man bei der Bildschirmdarstellung in einer hellen Umgebung machen. Bei hellem Sonnenlicht ist wenig zu erkennen.

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In beiden Modellen werkelt ein Snapdragon 430 von Qualcomm, das Nokia 5 muss sich dabei mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher begnügen (3 GB im 6er). Auch der Speicher für Apps und Co. fällt beim Nokia 5 knapper aus (16 GB statt 32 GB).

Beide Modelle unterstützen aber Speicherkarten. Auch bei der Kamera ist das 5er-Modell mit zwölf Megapixeln etwas knapper ausgestattet als der größere Bruder (16 Megapixel). Im Alltag fällt das aber kaum auf.

Während das Nokia 5 und Nokia 6 im Test durchaus gefallen, muss man beim kleinen Nokia 3 deutliche Abstriche machen. Trotz der eher geringen Displayauflösung von 720 zu 1280 Pixel hat man die ganze Zeit den Eindruck, die Hardware sei mit der Darstellung der Inhalte überfordert. Spielen und Surfen im Web machen so nur bedingt Freude.

Ungewöhnlich ist, dass HMD Global im Nokia 3 sowohl an der Frontseite als auch an der Rückenseite Kameras mit einer identischen Auflösung verbaut hat.

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Acht Megapixel sind für eine Selfie-Kamera vorne völlig in Ordnung, zum Fotografieren mit der Hauptkamera wünscht man sich aber eine höhere Auflösung und weniger verwaschene Farben. Bei Dämmerlicht und Kerzenschein fallen die Bilder besonders mau aus.

Der 2650-mAh-Akku bringt das Smartphone dagegen locker über den Tag. Positiv auch bei dem kleinsten Nokia-Smartphone: Der Speicher lässt sich per Chipkarte erweitern.

Wer sich für ein neues Nokia-Smartphone interessiert, sollte aber trotzdem genau überlegen, ob es das Nokia 3 sein soll. Vielleicht steht ja doch irgendwo ein Sparschwein herum, in dem sich die 50 zusätzlichen Euro für das Nokia 5 finden.

(csr/dpa)
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