Smartphone im Test Moto Z2 Force - schnell und bruchfest

Düsseldorf · Mit dem Moto Z2 Force schickt Motorola sein neues Smartphone-Flaggschiff ins Rennen. Ganz besonders stolz ist man auf das bruchsichere Display und gibt darauf sogar vier Jahre Garantie. Was das Gerät leistet, zeigt unser Test.

Moto Z2 Force - Motorolas neues Smartphone-Flaggschiff
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Moto Z2 Force - Motorolas neues Smartphone-Flaggschiff

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Foto: Christoph Schroeter
  • Display

Das 5,5 Zoll große Display löst mit 1440 x 2560 Pixeln auf. Es ist knackscharf, sehr blickwinkelstabil und auch in heller Umgebung gut ablesbar. Das ist gut, aber in der oberen Handy-Preisklasse auch normal. Was den Bildschirm von der Konkurrenz abhebt, soll die Bezeichnung "ShatterShield" deutlich machen. Motorola verspricht, dass es "garantiert nicht zerspringt oder bricht".

Da wir die Unversehrtheit unseres Testgerätes nicht aufs Spiel setzen wollten, haben wir davon abgesehen, dieses Versprechen zu überprüfen. Immerhin gibt Motorola für das Display und die integrierte Schutzschicht eine Garantie von vier Jahren - mit einigen Einschränkungen, die im Kleingedruckten stehen.

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Foto: dpa, lof

Ein Problem hat das Display, besser: die gesamte Vorderseite des Moto Z2 Force, aber doch, auf die wir bereits beim Test des Moto Z2 Play hingewiesen hatten: Weil Motorola auch bei seinem neuen Flaggschiff auf die ansteckbaren Erweiterungen (Mods) setzt, ist auch das Z2 Force im üblichen Moto-Formfaktor gefangen.

Da die hinten an das Gerät ansteckbaren Mods (etwa Lautsprecher, Gamepads, Extra-Akkus, Kameras) an alle Z-Modelle passen müssen, sehen die Geräte seit der Vorstellung des Moto Z im Juni 2016 auf den ersten Blick gleich aus. Das hindert Motorola daran, dem Trend zu randlosen Displays zu folgen, und so hat auch das Moto Z2 Force ober- und unterhalb des Bildschirms sehr dicke Ränder.

Das Smartphone ist nur ein wenig kleiner als etwa das Pixel 2 XL von Google (>>>hier unser Test) mit sechs Zoll großem Display.

  1. Gehäuse

Das Gehäuse des Moto Z2 Force macht einen äußerst soliden Eindruck. Die Vorderseite besteht aus dem erwähnten stabilen Glas, die Rückseite und die Ränder wurden aus Aluminium gefertigt.

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Foto: Christoph Schroeter

Die Rückseite bei unserem schwarzen Modell sieht echt klasse aus, man möchte eigentlich gar keinen Mod darauf pappen. Doch leider guckt bei den Z-Modellen die runde Hauptkamera sehr weit aus dem Gehäuse hervor, und im unteren Bereich befinden sich die goldfarbenen Anschlüsse für die Zusatzgeräte.

So landet doch entweder einer der Mods oder die dem Gerät beiliegende Abdeckung im Fischgrat-Muster auf dem Gerät.

Der sehr präzise arbeitende Fingerabdrucksensor liegt auf der Vorderseite, Lautstärke- und Powertaste am rechten Rand. Lobend muss erwähnt werden, dass die An-/Aus-Taste zur besseren Unterscheidung mit einer rauen Oberfläche versehen wurde.

Auf die Kopfhörerbuchse verzichtet die Z-Serie ja seit jeher, ein Adapter für den USB-C-Anschluss liegt bei. (nachträgliche Anmerkung: Die Z2-Play-Geräte haben nach wie vor einen Kopfhöreranschluss)

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Der einzige Lautsprecher ist in die Hörmuschel integriert. Das erlaubt zwar keinen Klang wie etwa beim Pixel 2 oder iPhone 8. Doch da der Klang nach vorn abgestrahlt wird, ist er deutlich besser als bei Geräten, bei denen der Ton nur aus dem unteren Rand erschallt.

  1. Kamera

Bei der Kamera kann Motorola auf einen Trend aufspringen und verbaut beim Moto Z2 Force zwei Objektive auf der Rückseite. Beide lösen mit 12 MP auf und haben eine f/2.0-Blende. Die eine Kamera schießt Farbfotos, die andere macht Schwarz-Weiß-Aufnahmen.

Durch die Doppelkamera beherrscht das Z2 Force auch Tiefeneffekte. Im direkten Vergleich mit dem Pixel 2 XL und dem iPhone 8 Plus kann das Z2 Force dabei jedoch nicht mithalten. Die Software auf dem Google-Gerät und die beiden Linsen bei Apple machen einen besseren Job als das Doppel-Objektiv des Motorola.

Auch bei normalen Aufnahmen produzieren Pixel 2 XL und iPhone 8 Plus besser Bilder als das Moto Z2 Force. Die Farben sind lebhafter, Details kommen wesentlich deutlicher heraus. Das liegt sicherlich an der vergleichsweise kleinen Blende von f/2.0 des Motos.

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Foto: dpa

Punkten kann das Motorola-Gerät aber bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen, diese werden sehr stimmungsvoll. Das liegt daran, dass das Gerät mit der Monochrome-Linse direkt in schwarz-weiß fotografieren kann und den Job nicht einer Softwareberechnung überlässt.

Die 5-MP-Frontkamera mit Weitwinkelobjektiv hat als Goodie einen Blitz verbaut.

  1. Mods

Zu dem Testgerät hat Motorola noch zwei neue Mods gelegt: eine 360-Grad-Kamera und ein Gamepad.

Mit der Kamera lassen sich die üblichen 360-Grad-Spielereien machen. Vorteil der engen Verbindung: Die Fotos und Videos landen ohne die manchmal etwas mühsame Übertragung sofort auf dem Smartphone. Von dort können sie in die Cloud geschickt oder geteilt werden.

Deutlich mehr Spaß hat das Gamepad gemacht. Damit wird das Moto Z2 Force fast zu einer Playstation Vita. Rund 200 Spiele aus dem Google Play Store lassen sich damit wie mit einer tragbaren Konsole zocken. Das macht viel mehr Spaß und erleichtert die Steuerung deutlich.

Das Gamepad ist mit 89 Euro auch deutlich erschwinglicher als die Kamera für 279 Euro.

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Foto: rtr, SL/HB

Angekündigt hat Motorola noch einen Lautsprecher-Mod für die Moto-Z-Familie, in den Amazons Sprachassistent Alexa verbaut ist. Preis und Termin stehen noch nicht fest.

  1. Betriebssystem

Das Motorola kommt mit Android 7.1.1. Das ist nicht die neueste Version Oreo. Da die Smartphones von Motorola aber mittlerweile traditionell mit einem fast unveränderten Android ohne unnötigen Schnickschnack ausgeliefert werden, ist mit einem baldigen Update auf Android 8 Oreo zu rechnen.

  1. Technisches

Angetrieben wird das Z2 Force von Qualcomms aktuellem Top-Prozessor Snapdragon 835. Ihm stehen satte 6 GB RAM zur Verfügung. Der 64 GB große Hauptspeicher kann per MicroSD-Karte um bis zu 2 TB erweitert werden.

Diese technischen Details spielen, zumindest bei den Top-Smartphones, mittlerweile kaum noch eine Rolle, da man hier als normaler Anwender keine Unterschiede bemerkt, selbst wenn einige Details von Hersteller zu Hersteller etwas abweichen.

Im Test hatten wir bei dem Smartphone keinerlei Performance-Probleme, alles lief rund und flüssig.

Der Akku hat eine Kapazität von 2730 mAh. Das ist nominell etwas knapp, im Test sind wir damit aber locker über den Tag gekommen. Und das ist ja eigentlich das Entscheidende.

Leider ist das Smartphone nicht IP-zertifiziert, also nicht wasser- und staubdicht. Es besitzt lediglich eine wasserabweisende Nanobeschichtung, die "das Gerät vor moderatem Kontakt mit Wasser schützt", so Motorola.

  1. Preis

Mit einem Verkaufspreis von anfangs 799 Euro liegt das Motorola Z2 Force auf einem Niveau mit Top-Smartphones anderer Hersteller.

  1. Fazit

Die technische Ausstattung lässt das Moto Z2 Force locker in der Liga der ganz Großen mitspielen. Auch das brillante Display kann überzeugen. Abzüge gibt es für die Kamera, die nicht mit dem Samsung Galaxy S8, Google Pixel 2 oder dem iPhone 8 mithalten kann. Auch das etwas altbackene Design mit den breiten Rändern führt zu Abstrichen.

Einen Pluspunkt gibt es für die Mods genannten Erweiterungen. Motorola scheint an dem Konzept festzuhalten, bei LG etwa war ein ähnlicher Ansatz schnell wieder Geschichte.

Erfreulich ist auch, dass man bei Motorola darauf verzichtet, das Smartphone mit unnötigen Programmen und Funktion zu überladen und dafür auf ein fast reines Android setzt.

(csr)
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