Smart Home auf der IFA 2014 Wenn die Waschmaschine anfängt zu denken

Smart Home ist das große Thema auf der diesjährigen IFA. Von "denkenden" Waschmaschinen bis hin zu Uhren, die die Gesundheit kontrollieren, wir stellen einige Produktneuheiten vor.

Smart Home auf der IFA 2014
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Smart Home auf der IFA 2014

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In diesem Jahr versuchen alle großen Hersteller sich auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin auf das Thema Smart Home zu fokussieren. Unter diesem Motto wird von den Firmen vorrangig die Unterhaltungselektronik betrachtet, also die Vernetzung von TV, Stereoanlage, Smartphone, Tablet und PC und deren Inhalten.

Everytime and everywhere ist die große Herausforderung und so können Fernsehprogramme und Filme über einen Server zu Hause auch unterwegs, live oder zeitversetzt angesehen werden.

Eine Technik von Panasonic ermöglicht es Fernsehern via Gesichtsscanner die speziellen Inhalte der einzelnen Nutzer zu speichern und nur diese individuell abgestimmt wiederzugeben, so dass sich auch eine Kalenderfunktion nebst einer virtuellen Pinnwand aktivieren lässt, die sich mit allen vom Nutzer im Netz befindlichen Geräten abgleicht. Livebilder können über diese Cloud von jedem Punkt der Erde direkt auf dem heimischen TV Gerät gezeigt werden.

Trend auf der IFA: TVs mit Mega-Auflösung UHD
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Foto: dpa, tsn

Waschmaschine erkennt falsche Kleidungsstücke

Auch bei den Haushaltsgeräten hat die Zukunft des Smart Home begonnen. Die Waschmaschine erkennt, wenn ein falsches Textilstück in die Waschladung gerutscht ist und fragt nach, ob sie sich auf das benötigte Waschprogramm für die Seidenbluse umstellen soll oder es vor einem Neustart entnommen wird. Waschmittel und Wasser werden automatisch der Wäschemenge und deren Verschmutzungsgrad angepasst.

Aber auch kleinere Wäscheladungen können in den großen Waschtrommeln dank Spin & Spray, einer Technik, die auf einen besonders geringen Wasserverbrauch ausgerichtet ist, energieeffizient gewaschen werden. So unterbieten die Geräte beispielsweise von Miele sogar das Energielable A+++ um 40 Prozent.

Dass die Dunstabzugshaube anspringt, wenn das Ceranfeld angeschaltet wird und die Intensität sich dem Kochgut anpasst, ist da schon fast selbstverständlich. Dagegen ist die Kamera im Backofen, die das Gargut überwacht und Alarm schlägt, wenn etwas schief zu gehen droht, eher noch ein Novum. Natürlich kann man auch hier erst einmal via Handy nachschauen, wie es denn aktuell um das Gargut steht (Panasonic).

Smart Home Plattform für viele Geräte

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Anders sieht es bei der Hausvernetzung aus. Hier konnten sich die großen Hersteller noch nicht auf einen Standard einigen und so bieten Samsung, Panasonic und andere bereits sehr interessante Lösungen an, haben sich aber jeweils eigene Inseln geschaffen. Samsung will sich als Elektronikkonzern an die Spitze der Bewegung setzen. "Wir können diese Vision Realität werden lassen", sagte der Vorstandsvorsitzende Boo-Keun Yoon. "Aber nur, wenn wir in der Branche zusammenarbeiten." Samsung wolle deshalb seine Standards und Plattformen auch für fremde Geräte öffnen.

Eine Plattform, auf der viele Geräte verschiedener Hersteller über nur eine App steuerbar sind, hat sich die Telekom mit Qivicon zur Aufgabe gemacht. So können die Hausgeräte von Miele, Osram, Sonos Hifi Komponenten, Webcams von Assmann, oder Garagentorantriebe von Bernal neben den Homematic Produkten für die Heizungssteuerung, Licht und Rolladensteuerung angesteuert werden. Ganz neu ist auch die Kooperation mit BMW, über deren Informationsdisplay sich nun ebenfalls das Zuhause steuern lässt. So können die Hände am Lenkrad bleiben, wenn man schon mal die Heizung zu Haus höher stellen möchte, damit es schön warm ist, wenn man zu Hause ankommt.

Wieder einen anderen Weg geht die Firma digitalStrom. Diese nutzt die vorhandene Stromleitung, um die Steuersignale für die einzelnen Geräte zu übertragen. Intelligente Lüsterklemmen kommunizieren untereinander und setzen die Schaltbefehle um. So ist auch bei diesem System, wie auch bei den Funksystemen, kein neues Verlegen von Leitungen notwendig.

Vorhandene Schalter können weiter verwendet werden und sogar weitere, neue Aufgaben übernehmen, da die dahinter montierte Lüsterklemme die Befehle ausführt. Eine App ermöglicht es aber auch hier, die volle Vielfalt der Technik auszuschöpfen. Da auch eine Sprachsteuerung integriert wurde, ist dies eines der wenigen Angebote, die sich auch an die ältere Generation wendet oder aber an Behinderte, deren Lebensalltag sich damit perfekt vereinfachen lässt.

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Intelligente Uhren achten auf den Gesundheitszustand

Smartphone und Tablet sind auch in diesem Jahr der große Renner, wobei hier immer weiter auf die Integration von verschiedenen Anwendungen rund um das Thema gearbeitet wird. Sony stellt Vorsatzobjektive vor, die die Kamera des Smartphones um einen Weitwinkel oder ein Teleobjektiv erweitern und nur sehr wenig Platz im Reisegepäck benötigen. Eine Spielekonsole für unterwegs, bei der das Handy als Rechner und Bildschirm genutzt wird, stellt Sony ebenfalls vor.

Uhren, die den Puls und die Herzfrequenz messen sowie die Laufstrecke analysieren und mit denen man auch noch telefonieren kann, liegen ebenfalls voll im Trend. Auch hier können alle Daten mittels einer App auf das Smartphone oder das Tablet übertragen und dezidiert ausgewertet werden. So können einzelne Daten an den Hausarzt übermittelt werden, was häufig eine Warteschleife im Wartezimmer erspart. Auch hier können andere Geräte mit eingebunden werden, wie zum Beispiel die Körperwaage, das Blutzuckergerät und vieles mehr, um schon frühzeitig einen Wahnhinweis bei gesundheitlichem Fehlverhalten zu erhalten.

Tado°, Hersteller für eine intelligente Heizungssteuerung via Handy oder Tablet, stellt Tado°-Care vor. Das ist ein Update der bestehenden Steuerungssoftware aus dem Haus, die nun erkennt, ob zu wenig Wasser im Heizkreislauf ist oder ob sich ein anderes Problem am Heizgerät ankündigt. Das hilft größere Schäden und Kosten zu vermeiden.

Smart Home soll mit Leben gefüllt werden. Es wird einen dramatischen Wandel geben, die Technik wird nicht mehr zu sehen sein und dennoch die Bedürfnisse des Bewohners erkennen können. Das Heim wird immer mehr zu einem flexibel gestaltbaren Raum, in dem sich Leben und Arbeiten abwechseln. Die Wohnung der Zukunft werde "spüren, lernen und reagieren", so eine Vision des Samsung Vorstandsvorsitzenden Boo-Keun Yoon.

(EW)
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