WLAN-Gerät im Test Google Wifi — schicker Router für vermaschtes Netz

Düsseldorf · Google kümmert sich ab sofort auch in Deutschland auf Wunsch um heimische WLAN-Netzwerke. Der Google Wifi genannte Router soll ein engmaschiges Netz aufspannen, das Empfangsprobleme beseitigt. Wir haben ihn getestet.

Google Wifi - schicke Dose spannt vermaschtes Netz
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Google Wifi - schicke Dose spannt vermaschtes Netz

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Foto: Christoph Schroeter

Der erste Eindruck ist schon mal gut. Packt man die Google Wifi-Geräte aus, hält man nicht die üblichen Gerätschaften mit Antennen und zahllosen Anschlüssen in der Hand. Die Google-Router sind weiß, rund, schlicht - schick.

Die Form einer kleinen Dose hat nicht nur den Vorteil, dass der Router laut Google rundherum in 360 Grad funken kann, das Gerät muss auch nicht irgendwo im Schrank versteckt werden, es macht im Wohnzimmerregal oder auf dem Sideboard eine durchaus gute Figur.

Jetzt werden sich viel die Frage stellen: Wozu genau benötige ich einen - oder mehrere - Router von Google, ich habe doch schon eine Fritzbox Zuhause stehen? Zusammen mit zwei, drei Powerline-Adaptern in den Steckdosen decke ich den größten Teil meiner Wohnung mit WLAN ab.

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Foto: dpa-tmn/Garmin

Hier kommen die technischen Details von Google Wifi ins Spiel. Wirklich Sinn ergibt eine Anschaffung eigentlich nur, wenn man sich mindestens zwei der Geräte zulegt. Dann nämlich spannen die beiden Designer-Dosen ein sogenanntes vermaschtes Netz (Mesh-Netzwerk) auf, was zu einer deutlich verbesserten WLAN-Abdeckung führen soll.

In der Praxis bedeutet das, die Google-Router weisen den Geräten im WLAN - Smartphones, Laptops, Tablets & Co - den Router zu, mit dem die beste Verbindung möglich ist. In einem herkömmlichen Heimnetz, bestehend aus Router und zusätzlichen Erweiterung wie Powerline-Adaptern oder Range-Extendern, suchen sich Smartphone & Co selbst den im Idealfall stärksten Verbindungspunkt aus. Mit dem bleiben sie häufig auch dann noch verbunden, wenn bereits ein anderer Zugangspunkt deutlich schneller wäre.

Zudem bricht im normalen Heimnetzwerk beim Wechsel von einem zum anderen Router immer kurz die Verbindung weg, was in einem Mesh-Netzwerk nicht passiert.

Im WLAN gibt es verschiedene Kanäle, von denen sich ein Router beim Start einen stabilen auswählt. Bei dem bleibt er meist bis zu einem Neustart. Die Google-Router starten alle fünf Minuten eine neue Suche und vermeiden so überlastete Kanäle.

So viel zur Theorie, wie schlagen sich die Google-Wifi-Router in der Praxis? Zwei davon hat Google für einen Test in die Redaktion geschickt. Der Versuch findet statt in einem normalen Wohnhaus, Erdgeschoss, zwei Etagen und Keller. Normalerweise wird das WLAN hier von einer Fritzbox, diversen Powerline-Adaptern und im Keller einer weiteren Fritzbox als Range-Extender verteilt.

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Die Installation erweist sich als sehr einfach mit Hilfe der Google Wifi-App. Der erste Router wird in der ersten Etage per Ethernet-Kabel an die Haupt-Fritzbox angeschlossen und über die App ans Netz gebracht. Die zweite Google-Dose wird im Erdgeschoss platziert und ist blitzschnell mit seinem Gegenstück verbunden.

Die Steuerung erfolgt ausschließlich über die App und ist fest an ein Google-Konto gebunden. So lässt sich ein Gast-WLAN einrichten oder für Kinder die Online-Zeit einschränken. Die integrierten Speedtests prüfen zum einen die Up- und Downloadgeschwindigkeit ins Internet als auch die Verbindung innerhalb des vermaschten Netzes.

Weitere Admins können vom Eigentümer hinzugefügt werden. Einstellungen können auch von unterwegs gemacht werden.

Im Test war die Abdeckung in den meisten Bereichen sehr gut. Lediglich die in einem hinteren Kellerraum platzierte PS4 wurde zu schwach vom WLAN bedient. Hier müsste für den Alltagsbetrieb ein dritter Router her - oder man ließe der Konsole wie bisher ihren Ethernet-Anschluss per Powerline-Adapter.

Das Weiterreichen eines laufenden Streams von einem Router zum nächsten passierte, ohne dass man etwas davon mitbekam, der Film lief ohne Unterbrechung weiter.

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Beim Thema Datenhunger gibt sich Google zurückhaltend. Unter "Datenschutzeinstellungen" in der App kann die Weitergabe von Nutzungsstatistiken sowie die Nutzung von Clouddiensten abgestellt werden.

Für größere Wohnungen oder Häuser ist Google Wifi eine Alternative, über die man ernsthaft nachdenken sollte. Das Doppelpack kostet 249 Euro, ein einzelner Router 139 Euro. Mittlerweile ist auch ein Dreierpack im Google Store aufgetaucht, für 359 Euro. Das erscheint auf den ersten Blick nicht günstig, zumal man auch noch ein Modem benötigt (man kann beispielsweise seinen bisherigen Router weiterverwenden). Doch im Vergleich zu ähnlichen Mesh-Routern ist das Angebot dann doch nicht zu teuer.

Gerade in Zeiten, wo die Datenströme immer umfangreicher werden, etwa durch Video- und Musik-Streaming, ist eine gute und flächendeckende WLAN-Versorgung Zuhause wichtig.

(csr)
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