Netflix-Analyse Deutsche werden schneller nach TV-Serien süchtig

Düsseldorf · Nach wie vielen Folgen wurden Sie süchtig nach Ihrer Lieblingsserie? Netflix hat das Zuschauerverhalten seiner Zuschauer ermittelt. Demnach verfallen die deutschen Zuschauer schneller einer neuen Serie als im internationalen Vergleich.

Gilmore Girls: Neue Bilder der Netflix-Miniserie veröffentlicht
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"Gilmore Girls" – Bilder der Netflix-Miniserie

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Foto: Robert Voets/Netflix

Spätestens seit der angesagten Politik-Serie "House of Cards" mit Kevin Spacey gelten Fernsehserien als Roman des 21. Jahrhunderts. Doch wie lange brauchen Zuschauer, um einer Serie zu verfallen? Das hat der Streamingdienst Netflix erneut analysiert und dabei das Sehverhalten seiner Zuschauer in 35 Ländern ausgewertet.

Dabei fällt auf, dass sich die deutschen Netflix-Mitglieder im Schnitt eine Folge früher anfixen lassen, als Zuschauer in vielen anderen Ländern. Bei der beliebten Serie "Gilmore Girls" werden deutsche Zuschauer ab der sechsten Folge zum Fan der alleinerziehenden Lorelai Gilmore und ihrer Tochter Rory. Die internationalen Zuschauer brauchen in der Regel sieben Folgen. Obwohl die Serie 2007 abgedreht wurde, stellt Netflix immer noch ein großes Interesse an der Serie fest. Ab dem 25. November kommt es deswegen zu einem Revival. Der Streamingdienst zeigt seinen Zuschauern vier neue Episoden in Spielfilmlänge.

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Foto: Netflix

Die Analysten von Netflix haben sich angeschaut, welche Episode einer Serie die Zuschauer zu treuen Fans macht. 70 Prozent der Zuschauer, die diese Episode sehen, schauen dann auch den Rest der Staffel. Oft kommen deutsche Fans schon ab der dritten Folge nicht mehr von der Serie los. Dies ist zum Beispiel bei der Netflix-Eigenproduktion "Narcos" über Pablo Escobar der Fall. Bei der Neuauflage der Sitcom "Fuller House", rund um das Leben der Tanner-Familie, benötigen deutsche Zuschauer vier Folgen, bis sie sich anfixen lassen. In der Vorjahres-Erhebung von Netflix haben deutsche Zuschauer im Schnitt eine Folge länger benötigt, bis sie sich komplett für eine Folge entscheiden.

Ein weiterer Aspekt der Studie beschäftigt sich mit dem internationalen Geschmack. Die Zuschauer in Argentinien, Japan oder Deutschland werden nicht nur bei ähnlichen Folgen zu Fans, sie identifizieren sich laut Netflix mit ähnlichen Geschichten. Gute Geschichten seien universell. "Die Ergebnisse der Untersuchung geben uns Vertrauen, dass es auf der ganzen Welt einen großen Appetit auf originelle und einzigartige Stoffe gibt", sagt Cindy Holland von Netflix. Egal "ob es politische Dramen in Frankreich oder musikalische Dramen aus der Bronx” sind.

Während die Zuschauermessung von klassischen Fernsehsendern auf Stichproben beruht, können Streaminganbieter in Echtzeit das Verhalten der Zuschauer auswerten. Die Erkenntnisse beeinflussen die Aufträge für exklusive Serien. Neben Netflix wird auch der Konkurrent Amazon im Herbst neue Eigenproduktionen online stellen. So wird für Mitte Oktober unter dem Titel "Goliath" eine neue Anwalts-Serie von "Ally McBeal"-Schöpfer David E. Kelly erwartet. Bereits in der kommenden Woche wird die erste Serie von Woody Allen erwartet. "Cirsis in Six" spielt in den 60er Jahren und dreht sich um das Leben einer Arbeiterfamilie.

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