Yahoo berichtet über 30.000 Fälle US-Internetkonzerne legen Daten zu NSA-Anfragen offen

San Francisco · Mehrere US-Internetkonzerne haben am Montag erstmals Statistiken zur Abfrage von Kundendaten durch die Geheimdienste veröffentlicht. Die meisten Daten musste Yahoo preisgeben - das soziale Netzwerk Facebook liegt wesentlich weiter hinten in der Statistik. Die Daten sind allerdings aufgrund einer Verfügung der US-Regierung nicht sehr genau.

So späht die NSA PCs ohne Internetzugang aus
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Foto: dpa, Jim Lo Scalzo

Die Internet-Konzerne Facebook, Google, Microsoft und Yahoo haben am Montag neue Informationen über das Ausmaß von Anfragen der Geheimdienste nach Nutzer-Daten veröffentlicht. Im ersten Halbjahr 2013 seien über das Gericht für die Überwachung der Auslandsgeheimdienste (FISA) zwischen 9000 und 10.000 Anfragen gestellt worden, teilte Google in seinem Unternehmensblog mit.

Der Internetriese Yahoo verzeichnete nach eigenen Angaben zwischen 30.000 und 31.000 Anträge. Microsoft sprach von 15.000 und 16.000 Fällen. Facebook musste in den ersten sechs Monaten des Vorjahres nach eigenen Angaben 5000 bis 6000 Mal Auskunft erteilen. Die Unternehmen betonten, dass dabei verschiedene Konten der selben Menschen einzeln gezählt werden.

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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Nach dem Skandal um die Spähaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA hatten mehrere Internetkonzerne auf das Recht geklagt, ihre Kunden genauer über das Ausmaß der Anfragen informieren zu dürfen. Sie wollten damit dem Eindruck entgegentreten, dem Geheimdienst im großen Stil Zugriff auf Nutzerdaten zu gewähren.

Die US-Regierung lenkte in der vergangenen Woche ein und erlaubte es den Unternehmen, die Daten zu veröffentlichen. Allerdings darf die Zahl der Anfragen nicht exakt, sondern nur in Bündeln von 1000er-Schritten bekanntgegeben werden - und auch erst sechs Monate, nach dem sie gestellt wurden.

Microsofts Chefjustiziar Brad Smith betonte, diese Zahlen bestätigten die Beteuerungen, dass unter Millionen Nutzern nur wenige von solchen Behörden-Anfragen betroffen seien. Zugleich bekräftigte er aber die Kritik an Versuchen der Geheimdienste, sich Informationen an der rechtlich vorgeschriebenen Prozedur vorbei zu beschaffen. Die "Washington Post" hatte berichtet, dass der US-Abhördienst NSA sich in den Datenverkehr zwischen den Rechenzentren eingeklinkt habe. Das Weiße Haus und andere Regierungen hätten solchen Methoden nicht öffentlich abgeschworen, kritisierte Smith.

Die vier Unternehmen zogen es vor, über einzelne Arten der Anfragen mit Bezug zur nationalen Sicherheit wie die sogenannten Nationalen Sicherheitsbriefe der Bundespolizei FBI oder Anträge des geheimen Auslandsspionage-Gerichts getrennt zu berichten. Deshalb durften die die Zahlen nur in 1000er-Spannen nennen. Apple und das Karriere-Netzwerk LinkedIn entschlossen sich hingegen dafür, alle solchen Anfragen zusammenzurechnen. Dadurch können sie in kleineren Spannen von jeweils 250 Anträgen berichten. Nach Apple teilte am Montag auch LinkedIn mit, im ersten Halbjahr 2013 insgesamt weniger als 249 Anfragen erhalten zu haben.

Bei den Nationalen Sicherheitsbriefen werden der Regierung in der Regel keine Inhalte, sondern nur sogenannte Transaktionsdaten übermittelt.

(AFP/dpa)
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