Verbindungsausfälle Telekom bekommt Router-Probleme nicht vollständig in den Griff

Frankfurt · Die Deutsche Telekom will die Probleme mit ihren Routern im Laufe des Dienstags beheben. Fast eine Million Geräte waren betroffen und sorgten für Ausfälle von TV, Internet und Telefonverbindungen. Der Router-Typ ist inzwischen auch bekannt.

Telekom-Störung: Was tun, wenn das Internet nicht mehr funktioniert?
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"Die Zahl der akut betroffenen Router ist von 900.000 dramatisch zurückgegangen, wir gehen davon aus, dass wir heute keine Probleme mehr sehen werden", sagte Telekom-Sprecher Georg von Wagner am Dienstag im RBB-Inforadio.

Die betroffenen Kunden wurden aufgerufen, den Stecker bei ihren Routern zu ziehen. Beim Aufbau der neuen Verbindung zum Telekom-Netz wird auf die Geräte ein am Montag bereitgestelltes Update aufgespielt, das sie wieder funktionsfähig macht. Betroffen waren Router mit dem Namen "Speedport W 921V" und "W 723V Typ B", die vom Konzern vertrieben werden.

Die am Montag vom Unternehmen aufgespielte Filtersoftware habe funktioniert, die Zahl der gestörten Router sei bereits am Nachmittag spürbar zurückgegangen.

Pressestimmen zum Hackerangriff auf die Telekom
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"Die Schadsoftware war schlecht programmiert, sie hat nicht funktioniert und hat nicht das getan, was sie hätte tun sollen. Ansonsten wären die Folgen des Angriffs noch viel schlimmer gewesen."

Auf wen der Hackerangriff auf die Telekom-Router zurückgeht, sei noch nicht bekannt. "Wer dafür verantwortlich ist, wissen wir nicht", sagte von Wagner.

Seit Sonntagmittag kam es nach Angaben der Telekom bei rund 900.000 ihrer mehr als 20 Millionen Festnetzkunden zu Ausfällen oder starken Schwankungen in der Qualität der Verbindungen für Internet, Telefonie und Fernsehen.

Nach dem Hacker-Angriff auf die Telekom hat der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schärfere Sicherheitsstandards gefordert. "Je vernetzter die Welt ist und je allgemeiner Massenprodukte wie Router weltweit baugleich im Netz eingesetzt werden, desto verwundbarer sind unsere Netz-Infrastrukturen", sagte BSI-Chef Arne Schönbohm der "Welt" (Montagsausgabe).

Die Attacke auf die Router von Telekomkunden sei vergleichsweise glimpflich verlaufen. "Dieses Mal haben wir noch Glück gehabt - der Angriff hat nicht richtig funktioniert", sagte Schönbohm.

Router ab Werk oft unsicher - das ist zu tun
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Die Angreifer hätten nach einer ersten BSI-Analyse schlampig gearbeitet: Die Speedport-Router der Kunden seien durch den Angriff zwar abgestürzt, eine Schadsoftware aber hätten die Täter nicht installieren können.

Schönbohm regte an, für Geräte wie DSL-Router, die von asiatischen Herstellern wie Arcadyan oder Huawei massenhaft hergestellt werden, verstärkt Sicherheits-Gütesiegel einzusetzen.

"Wir wollen im Rahmen der Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung Gütesiegel und Zertifikate für IT-Sicherheit ausbauen, die Mindeststandards im Internet der Dinge garantieren", sagte Schönbohm. "Dazu könnte auch gehören, die Hersteller zu regelmäßigen und zeitnahen Sicherheitsupdates zu verpflichten, die automatisch aufgespielt werden."

Eine solche Verpflichtung sei nur auf europäischer Ebene sinnvoll. Mit einem deutschen Alleingang lasse sich nicht viel erreichen, sagte Schönbohm. Der BSI-Präsident kritisierte, dass viele Hersteller diese Sicherheitsupdates insbesondere bei älteren Netzgeräten vernachlässigten: "Mir sind Beispiele bekannt, wo Lücken monatelang bestehen bleiben."

(bur/REU)
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