"Deutschland sicher im Netz" Studie: Jugend schützt sich zu wenig im Netz

Berlin · Junge sind fit im Netz? Ältere verunsichert? Von wegen! Nach einer neuen Studie teilen sich die User ganz anders auf – und sind auch völlig unterschiedlich von den Bedrohungen des Internets betroffen. Grundsätzlich gilt jedoch: Viele wissen viel besser, wie sie sich schützen könnten, tun es aber nicht.

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Junge sind fit im Netz? Ältere verunsichert? Von wegen! Nach einer neuen Studie teilen sich die User ganz anders auf — und sind auch völlig unterschiedlich von den Bedrohungen des Internets betroffen. Grundsätzlich gilt jedoch: Viele wissen viel besser, wie sie sich schützen könnten, tun es aber nicht.

Mann oder Frau? Jung oder alt? Arm oder reich? Ab sofort lässt sich die Gesellschaft in vier weitere Gruppen einteilen. In fatalistische, außenstehende, gutgläubige und souveräne Nutzer des Internets. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Verein "Deutschland sicher im Netz" (DsiN), ein Zusammenschluss von Behörden und Internetfirmen, auf der Grundlage repräsentativer Befragungen und Untersuchungen erstellt hat. Danach ist jeder Vierte im roten Bereich, 40 Prozent können als relativ gut aufgestellt und trotzdem gefährdet bezeichnet werden.

Größte Sorgen bereiten die fatalistischen Nutzer, deren Anteil an allen Usern 15,8 Prozent beträgt. Sie sind unter 30, vor allem aus der Altersgruppe der 16- bis 19-jährigen. Sie wissen sehr genau, welche Gefahren im Netz lauern, schützen sich aber am wenigsten. Die Folge: Sie werden mit gut 23 Prozent häufiger von E-Mail-Kontenklau betroffen als andere Onliner (11,3 Prozent) und überdurchschnittlich oft von Viren heimgesucht (jeder vierte mindestens einmal in den vergangenen zwölf Monaten). 70,4 Prozent geben zwar an, dass sie Gefährdung empfinden, sogar 88 Prozent halten soziale Netzwerke für gefährlich, 87 Prozent das Daten-Upload und 86 Prozent den Austausch vertraulicher Daten, aber gleichzeitig verzichten 23 Prozent auf Antivirenprogramme, benutzen 33 Prozent immer dieselben Passwörter.

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9,7 Prozent gehören zu den außenstehenden Nutzern. Das sind in der Regel ältere Menschen zwischen 60 und 69 Jahren — und vor allem ältere Frauen (80 Prozent). Die Sicherheitsvorfälle liegen im Durchschnitt aller Nutzer — wohl vor allem, weil sie nicht so oft im Netz sind (unter zehn Stunden pro Woche). Sie kennen sich mit Schutzmöglichkeiten sehr schlecht aus. Während fast alle Nutzer 17 relevante Sicherheitsmaßnahmen aufzählen können, sind es bei den außenstehenden nur zwei. Jeder Dritte aus dieser Gruppe nutzt kein Antivirenprogramm.

Die gutgläubigen stellen 35 Prozent aller Nutzer und sind meist zwischen 30 und 59 Jahre alt. Sie haben ein sehr schwach ausgeprägtes Gefährdungsgefühl (15 Prozent), werden aber mehr als doppelt so oft von sicherheitsrelevanten Vorfällen betroffen. Sie kennen erstaunlich viele Schutzmaßnahmen, wenden sie aber kaum an.

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Herausgerissen wird der Durchschnitt von den 39,8 Prozent souveränen Nutzern, die zumeist zwischen 40 und 49 Jahre alt sind, gut verdienen, oft mit Tablets und Smartphones surfen, sehr viele Schutzmöglichkeiten kennen und diese zum größten Teil auch nutzen. Allerdings gehen auch bei ihnen das Gefährdungsempfinden (21,7 Prozent) und die tatsächlichen Vorfälle (39 Prozent) auseinander.

Die Befunde sind im grundsätzlichen Trend bekannt. Neu ist hingegen nicht nur die Ausdifferenzierung, sondern auch ein Indexwert, den DsiN entwickelt hat, um langfristig Veränderungen im Nutzungsverhalten aufspüren zu können. Dabei geht es um die Annahme, dass bei einem Indexwert von 50 die Grenze zwischen Bedrohungslage und Schutzniveau gerade eben ausbalanciert ist. Ist der Wert höher, ist der Schutz besser, bewegt er sich darunter, droht der Schutz zu kippen. Im Durchschnitt aller Nutzer ermittelte DsiN einen Wert von 60,2, also ein Wert, der auf den ersten Blick noch halbwegs beruhigend wirkt. Allerdings sollten die fatalistischen (44,2) und die außenstehenden (45,8) Gruppen alarmiert sein, die gutgläubigen (58,1) an sich arbeiten und die souveränen (72) Nutzer bei der Stange bleiben.

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Die Mitglieder von "Deutschland sicher im Netz" wollen die Befunde nun vor allem dazu verwenden, die einzelnen Gruppen spezifischer ansprechen und ihnen das für ihr Verhalten jeweils vordringlichste Vorgehen empfehlen zu können.

Weitere Tipps etwa zu besseren Passwörtern finden sich unter www.sicher-im-netz.de

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