Irrer Netzhype Chatroulette Sänger macht sich über Typ in Unterhosen lustig

Düsseldorf (RPO). Eigentlich ist die ganze Sache ziemlich anonym. Doch nun erlangten ein paar Chatroulette-Spieler unfreiwillige Berühmtheit. Sie wurden plötzlich von 2000 Menschen bei einem Konzert beobachtet. Und Sänger Ben Folds entsann spontan Songs zu ihnen. Wie über den tanzenden Typen in Boxershorts.

Mitten im Konzert erwischt bei Chatroulette
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Mitten im Konzert erwischt bei Chatroulette

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Chatroulette ist zurzeit der Trend im Internet. Auf der internationalen Plattform, die per Zufallsgenerator jeweils zwei Teilnehmer zusammenbringt, wird geredet - aber auch viel Unsinn gemacht. Oft geht es extrem zweideutig zu, manchmal sind die Angebote auch sehr eindeutig. Die Anonymität des Internets macht's möglich. Die beiden Chatpartner können sich per Kamera sehen.

Der 17-jährige Schüler Andrey Ternovskiy aus Moskau hat Chatroulette erfunden. Seit es im November startete, tummeln sich täglich bis zu einer halben Million Menschen dort.

Der Musiker Ben Folds ist einer von mehreren Künstlern, die Chatroulette nun für ihre Auftritte und Aktionen nutzen. Bei Youtube ist das Ergebnis zu sehen. Ohne dass die User der Plattform es ahnen konnten, sind sie plötzlich live bei seinem Konzert in Charlotte, USA, zugeschaltet. Ben Folds textet dann spontan Lieder zu den Videobildern, spielt Klavier - und nimmt die User auf die Schippe. Das Publikum lässt sich nicht lange bitten und singt schnell mit, klatscht oder johlt.

Die Zuschauer haben ihre Freude - anders als mancher Chatroulette-Teilnehmer, der plötzlich im Rampenlicht steht. Sie werden gezeigt, wie sie Zettel in die Kamera halten, auf dem stillen Örtchen verweilen, im Bett rumlungern oder mit freiem Oberkörper ihre Muskeln spielen lassen. Manche klicken die Verbindung schnell weg, andere nutzen die plötzliche Aufmerksamkeit.

So wie der junge Mann in der Boxershorts. Als er merkt, dass er Teil der Show ist, beginnt er vor laufender Kamera zu tanzen und kreist mit den Hüften. Und Ben Folds sang: "Hey Du, in der weißen Unterhose...". Ein junges Mädchen, das mit traurigen, dunklen Augen in die Kamera blickt, besingt Folds als "Mystery Sky Girl".

Und auch "Mr. shirtless-man" - ein weiterer Teilnehmer mit freiem Oberkörper, wird fröhlich begrüßt. Die Menge im Saal jubelt. Ebenso wie über "Bobby", der erst nur einen Zettel in die Kamera hält, dann seinen Namen preisgibt und schließlich doch sein grinsendes Gesicht zeigt - nachdem 2000 Menschen seinen Namen skandiert haben.

Ein niedergeschlagen wirkender User wird von Folds aufgemunter: "Hey, sei nicht traurig". Immerhin hätten sich 2000 Leute versammelt, um seine Laune zu heben. Da grinst der Chatroulette-User. Das Ganze ist schön ironisch - aber nie boshaft.

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