Angela Merkel bei den Münchener Medientagen "Daten sind die Rohstoffe der Zukunft"

München · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert, auf den digitalen Wandel der Wirtschaft mit Mut, Entschlossenheit und neuen Konzepten zu reagieren. "Künstliche Intelligenz wird eines der großen Themenfelder der Zukunft", sagte Merkel auf den Münchener Medientagen.

 Angela Merkel kritisierte bei den Medientagen Facebook und Google - ohne jedoch die Unternehmen namentlich zu nennen.

Angela Merkel kritisierte bei den Medientagen Facebook und Google - ohne jedoch die Unternehmen namentlich zu nennen.

Foto: dpa, shp tba

Die Bundeskanzlerin war in Begleitung von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) in diesem Jahr erstmals zu Gast bei dem Branchentreffen der Medien. Dort geht es neben der Digitalen Transformation bis Donnerstag vor allem um das Thema, wie intelligente Assistenzsysteme unseren Alltag erobern.

Um mit der Digitalisierung Schritt zu halten, sei es notwendig, dass junge Menschen in Medienkompetenz geschult würden. Dazu gehöre auch das Lernen von Programmieren in der Schule, sagte die Kanzlerin.

In Bezug auf den Ausbau eines flächendeckenden Breitband-Netzes erklärte Merkel, dass die bis 2018 geplante Grundversorgung von 50 Megabit pro Sekunde nicht ausreichen werde. "In den nächsten Jahrzehnten werden Gigabit nötig sein", sagte Merkel.

Nach der ersten Welle der Digitalisierung findet Experten zufolge heute ein erneuter Umbruch statt. Erstmals sind künstliche Intelligenz-Systeme in unserem Alltag angekommen und werden künftig immer wichtiger werden.

So will das amerikanische Unternehmen Tesla selbstfahrende Autos auf den Markt bringen, Facebook experimentiert bereits seit einiger Zeit mit Chat-Bots. Diese intelligenten Kommunikationstools sollen beispielsweise Flüge umbuchen oder Tische im Restaurant reservieren können.

Merkel nutzte die Gelegenheit, um die Geschäftsmodelle von Google und Facebook zu kritisieren, ohne dabei allerdings ihre Namen zu nennen. "Die großen Plattformen entwickeln sich zum Nadelöhr", sagte Merkel. Wenn wie bei Facebook Algorithmen darüber bestimmen, welche Nachrichten beim Leser ankommen, könne das zu einer Verzerrung der Wahrnehmung führen. Algorithmen müssen transparent sein, um ihren Einfluss verstehen zu können.

Dass die künstliche Intelligenz in den vergangenen Jahren riesige Fortschritte gemacht hat, belegen nicht zuletzt die Duelle um den Sieg in klassischen Brettspielen. Weder in Schach noch in dem speziell in Südkorea beliebten Spiel "Go" ist es Menschen heute möglich, die besten Computer zu besiegen. Einzig im Poker ist der Mensch noch besser: Die Künstliche Intelligenz kann nicht bluffen.

(gre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort