Mysterium um Digitalwährung Ist Craig Steven Wright der Erfinder von Bitcoin?

Berlin/Sydney · Verschwörungstheorien, Mysterium und Anonymität: Wieder einmal glauben Journalisten, den mysteriösen Erfinder der Digitalwährung Bitcoin enttarnt zu haben.

Das ist die Internet-Währung Bitcoin
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Foto: ap

Das Magazin "Wired" und die Website "Gizmodo" berichteten in der Nacht zum Mittwoch, ihnen zugespielte Dokumente wiesen auf den australischen IT-Experten Craig Steven Wright. Anders als bei früheren Versuchen folgte diesmal wenige Stunden nach den Berichten eine Durchsuchungsaktion bei dem Mann. Es hieß aber, sie hänge mit Ermittlungen der Steuerbehörde zusammen und sei nicht von den Veröffentlichungen ausgelöst worden, wie die Zeitung "Guardian" berichtete.

Bitcoin, die anonyme und unregulierte Digitalwährung, war 2009 gestartet worden. Dahinter stand eine Person mit dem Namen "Satoshi Nakamoto", der weithin als Pseudonym gilt.

"Wired" und "Gizmodo" beriefen sich vor allem auf "geleakte" E-Mails von Wright. Dort sei unter anderem die selbe digitale Signatur gewesen wie in einer Botschaft von "Satoshi Nakamoto". Außerdem sage Wright in einer angeblichen Dokumentation eines Gesprächs mit der australischen Steuerbehörde, er und der 2013 verstorbene Computerexperte Dave Kleiman steckten dahinter. Beide Medien räumten ein, dass sie die Echtheit der Dokumente nicht bestätigen können.

"Wired" und "Gizmodo" stützen sich auf "geleakte" E-Mails und Kopien alter Blogeinträge von Wright. Dort fänden sich eine E-Mail-Adresse und ein PGP-Schlüssel - eine einmalige digitale Signatur - sowie eine E-Mail-Adresse, die mit "Satoshi Nakamoto" in Verbindung gebracht werden. Außerdem sage Wright in einer angeblichen Dokumentation eines Gesprächs mit der australischen Steuerbehörde, er habe Bitcoin seit 2009 betrieben. Diverse Dokumente wiesen auf den 2013 verstorbenen amerikanischen Computerexperten Dave Kleiman als Partner bei der Entwicklung der Bitcoin-Währung hin. Beide Medien räumten zugleich ein, dass sie die Echtheit der Dokumente nicht bestätigen können.

Die Frage nach dem Bitcoin-Urheber ist auch deshalb spannend, weil ihm ein Schatz von 1,1 Millionen Einheiten der Digitalwährung zugerechnet wird. Er wäre nach aktuellem Kurs über 440 Millionen Dollar wert. In den Unterlagen finde sich ein Dokument, in dem Kleiman sich bereiterkläre, die Kontrolle über einen Fonds mit 1,1 Millionen Bitcoin zu übernehmen, betonte "Wired". Die PDF-Datei sei mit seiner PGP-Signatur unterschrieben. Es gibt höchstwahrscheinlich nur ein Bitcoin-Paket in dieser Größe. Laut "Gizmodo" starb Kleiman, der nach einem Motorrad-Unfall auf Rollstuhl angewiesen war, verarmt.

Diverse Journalisten versuchten in den vergangenen Jahren, die Identität des Bitcoin-Erfinders aufzudecken. Eher blamabel ging im vergangenen Jahr ein Anlauf des Magazins "Newsweek" aus, das glaubte, den pensionierten kalifornischen Ingenieur Dorian Nakamoto als Strippenzieher ausgemacht zu haben, der früher Satoshi hieß.

Ziel von Bitcoin ist es, internationale Geschäfte abzuwickeln, ohne zum Beispiel Banken einschalten zu müssen. Die Währung wird allerdings auch mit illegalen Geschäften im Internet in Verbindung gebracht, und ihre Kurse schwankten stark.

(felt/dpa/ap)
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