Lieferant für Regierungen Hacker-Attacke auf Entwickler von Überwachungssoftware

Berlin · Eine umstrittene Firma für Überwachungssoftware, die auch etliche Regierungen beliefert, ist offensichtlich Ziel eines erfolgreichen Hacker-Angriffs geworden. Unbekannte erbeuteten bei dem italienischen Unternehmen Hacking Team nach eigenen Angaben rund 400 Gigabyte an Daten, die sie im Internet veröffentlichten.

Hacker-Angriff auf Entwickler von Überwachungssoftware
Foto: dpa, Oliver Berg

Hacking Team ist vor allem für das Überwachungsprogramm Da Vinci bekannt, das nach Angaben des Unternehmens nicht an repressive Regierungen geliefert wird. Die Organisation Reporter ohne Grenzen stellt allerdings diese Aussage in Frage. Sie geht davon aus, das mit Hilfe der Programme von Hacking Team auch Dissidenten und unliebsame Journalisten bespitzelt werden und zählt das Unternehmen deshalb zu den "Feinden des Internets". Mit der Software der Firma lässt sich Online-Datenverkehr abgreifen.

Unter den veröffentlichten Informationen sollen Angaben zu Regierungskunden und auch Rechnungen sein. IT-Sicherheitsexperte Christopher Soghoian erklärte nach Einsicht der Daten, dass Hacking Team unter anderem Software an Saudi Arabien, Kasachstan, Libanon und Südkorea verkaufe.

Kunden sollen demnach auch aus Deutschland, Russland, den USA, Kolumbien, Aserbaidschan kommen. Eine Rechnung für 480 000 Euro belege, dass die Firma auch Geschäft mit dem Sudan gemacht habe.

(dpa)
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