Bewegungsprofile Google zeigt das Leben seiner Nutzer auf einer Zeitleiste

Düsseldorf · Mit der neuen Google-Funktion "Zeitleiste" können Nutzer ab sofort nachvollziehen, welche Standort-Daten das Unternehmen über sie gesammelt hat. Die Funktion gibt es für den Browser aber auch in der neuen Version von "Maps" für Android-Smartphones.

 So sieht die "Zeitleiste" in der mobilen App aus.

So sieht die "Zeitleiste" in der mobilen App aus.

Foto: Screenshot: Google

Kritiker bemängeln schon länger die ausführliche Sammlung von Standort-Daten durch Google für die eigenen Dienste den Assistenten Google Now. Einmalig vom Nutzer beim Einrichten eines Smartphones aktiviert, protokolliert Google ab diesem Zeitpunkt ziemlich genau mit, wann er sich mit seinem Smartphone wo hin bewegt - ohne, dass das jeweils noch einmal vom Nutzer bestätigt werden muss. Über die Funktion "Location History" ließen sich die so gesammelten Daten schon länger nachvollziehen. Jetzt geht Google einen Schritt weiter und visualisiert die Daten.

Das eigene Leben im minutengenauen Protokoll

Enthalten ist die Funktion "Zeitleiste" einerseits in einer neuen Version des Kartendienstes "Maps" für Android-Smartphones, die Stück für Stück von Google ausgespielt. Auch alle anderen Nutzer können die Funktion aber ausprobieren, ganz einfach über den Browser auf Google Maps. Dabei wird deutlich: Google besitzt von vielen Nutzern aller Wahrscheinlichkeit nach hochkomplexe Bewegungsprofile, auch wenn diese nicht-öffentlich sind.

Über Jahre hinweg lässt sich mit der Funktion "Zeitleiste" nachvollziehen, wo man selbst wann gewesen ist. Haben Nutzer auch die Foto-Funktion "Google Fotos" aktiviert, werden auch die über die Jahre aufgenommenen Bilder anhand der bei der Aufnahme gesammelten Standortdaten mit angezeigt. Google gruppiert die Standortdaten dabei nach Tagen aber auch nach Reisen, wie etwa "Langes Wochenende in Hamburg".

Mischung aus Grusel und Faszination

Außerdem erkennt Google automatisch bestimmte Orte, wie etwa die Brauerei Kürzer in der Düsseldorfer Altstadt oder das Redaktionsgebäude von RP ONLINE in Düsseldorf-Heerdt. Zudem ermittelt der Dienst anhand von der Geschwindigkeit der Fortbewegung, ob der Nutzer zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto unterwegs war — jahrelang auf die Minute genau mit protokolliert. Das wirkt jedes Mal aufs Neue etwas gruselig, ist aber auch hoch faszinierend.

Über einen Link direkt auf der Startseite des neuen Dienstes lässt sich die Sammlung der Standortdaten aber auch direkt stoppen. Wer nicht möchte, dass Google die eigenen Bewegungen mitprotokolliert, kann das mit einem Klick auf "Standortverlauf pausieren" ganz einfach abstellen.

(hebu)
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