Facebook-Chef Mark Zuckerberg kommt nach Berlin

Berlin · Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kommt in dieser Woche nach Berlin, um Fragen deutscher Nutzer zu beantworten. Die Stimmung ist gespannt: Während der Axel-Springer-Verlag ihm einen Preis verleihen wird, verklagen bekannte Anwälte den Facebook-Gründer wegen Volksverhetzung.

2011: Mark Zuckerberg stellt "Timeline" vor
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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kommt in dieser Woche zu einer Image-Tour nach Deutschland. Dabei will er sich am Freitagabend mit deutschen Facebook-Mitgliedern treffen. "Bei unseren Townhall-Events geht es mir darum, zu hören, wie wir Facebook noch besser machen können. Ich werde Fragen von unserer Community in Deutschland und weltweit beantworten", schrieb Zuckerberg in einer Ankündigung auf seinem Profil und bezeichnete Berlin dabei als einer seiner Lieblingsstädte.

I'm hosting our next Townhall Q&A in Berlin on February 26! I'm excited to be visiting one of my favorite cities in the...

"Ich freue mich sehr darauf, mehr von den Menschen zu hören, die Facebook in Europa nutzen."

In den vergangenen Tagen konnten sich Facebook-Nutzer online um Tickets bewerben. Die Veranstaltung wird aber auch als Videostream live übertragen.

Bereits seit dem Wochenende hält sich Zuckerberg in Europa auf. In Barcelona hatte er erneut den Mobile World Congress besucht und Werbung für "Virtual Reality"-Brillen und das eigene "Internet.org"-Projekt gemacht, bei dem auch abgelegene Regionen der Welt mit Internet versorgt werden sollen. In Berlin stehen neben dem "Townhall"-Treffen auch Termine mit Politik und Medien auf dem Plan, bei dem der Manager aus dem Silicon Valley das eigene Image aufbessern möchte.

In den vergangenen Monaten ist Facebook in Deutschland wegen des zu laschen Umgangs mit den Hasskommentaren seiner Nutzer in die Kritik geraten. Zuckerberg hat aber bei seinem Deutschland-Besuch nicht nur mit Kritik zu rechnen.

Am Donnerstagabend nimmt er den Axel-Springer-Preis entgegen, den das gleichnamige Medienhaus ("Bild", "Die Welt") passend zum Zuckerberg-Besuch ins Leben gerufen hat. "Wir zeichnen Mark Zuckerberg aus, weil er mit Facebook das wichtigste Kommunikationsmittel einer neuen Generation geschaffen hat", erklärte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer. "Facebook hat unsere Kultur verändert und bereichert, stellt uns aber auch vor neue Herausforderungen. Jeder kann sich jederzeit vor breitem Publikum über alles äußern. Doch wie geht man mit dieser Macht verantwortungsvoll um?"

Mark Zuckerberg setze sich laut Döpfner nicht nur mit dieser Frage intensiv auseinander. Döpfner lobte auch die Art und Weise, wie das Netzwerk die Zusammenarbeit mit Verlagen suche. Facebook ist für Anbieter von Nachrichtenwebseiten zu einem wichtigen Partner geworden, um Kontakt zu den Lesern herzustellen.

Den Deutschlandbesuch des Facebook-Gründers haben Anwälte zum Anlass genommen, eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Zuckerberg zu stellen. "Facebook hat vor einigen Wochen gegenüber dem Justizminister versprochen, deutsches Recht zu akzeptieren", teilte der Würzburger IT-Rechtsanwalt Chan-jo Jun mit. "Wenn wir linke oder rechte Gewaltaufrufe, Volksverhetzung, Verleumdungen, anonyme Hetzseiten oder Gewaltdarstellungen melden, bekommen wir von Facebook noch immer wieder die gleiche Antwort: Es verstößt nicht gegen unsere Gemeinschaftsrichtlinien. Das ist nicht Unvermögen, das ist eine angeordnete Linie."

Auch die Kanzlei des bekannten Medienrechtlers Christian Solmecke beteiligt sich an der Anzeige. Der Branchendienst Meedia vermutet allerdings einen PR-Stunt hinter der Anzeige.

(dafi)
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