BSI-Chef "Sind bei Cyberattacke mit blauem Auge davon gekommen"

Berlin · Das für IT-Sicherheit in Deutschland zuständige Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik war nach eigenen Angaben wenig überrascht von dem großangelegten Angriff mit dem Erpressungs-Trojaner "Wanna Cry".

Globaler Cyber-Angriff 2017 - Fragen & Antworten
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Foto: ap

"Wir waren darauf vorbereitet, darum ist Deutschland auch mit einem blauen Auge davon gekommen", sagte BSI-Präsident Arne Schönbohm am Montag dem Inforadio vom rbb. Im zweiten Halbjahr 2016 sei ein Drittel der Unternehmen von Ransomware-Angriffen betroffen gewesen, bei denen die Daten auf den Rechnern verschlüsselt worden seien. "Was uns aber überrascht hat ist, dass immer noch noch viele Nutzer bestimmte Updates oder Sicherheitsmechanismen nicht schnell genug installieren und dort noch eine bestimmte Fahrlässigkeit herrscht."

Die mangelnde Vorsorge in Unternehmen liegt nach Einschätzung von Schönbohm daran, "dass ein Großteil der IT-Verantwortlichen nicht die Entscheider in einem Unternehmen sind." Informationssicherheit sei die Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung. Schönbohm verglich den Angriff mit einer Flutwelle, deren Pegelstände noch weiter steigen. Neben der Bahn seien auch zahlreiche andere Unternehmen in Deutschland betroffen. "Wir sind - Stand Samstag - auf Platz 13 der betroffenen Länder." Er gehe davon aus, dass heute und morgen noch weitere Infektionen dazu kommen würden. Eine genaue Bilanz könne in einigen Tagen und Wochen gezogen werden.

Der "Wanna Cry" genannte globale Cyber-Angriff hatte am Freitag nach Angaben von Europol mindestens 150 Länder sowie 200.000 Organisationen und Personen getroffen. Das Programm "Wanna Decryptor" der Hacker verschlüsselt alle Daten auf dem befallenen Rechner und verlangt Lösegeld für die Entschlüsselung. Bei der Attacke nutzte die Schadsoftware eine Sicherheitslücke in nicht aktualisierten Microsoft-Betriebssystemen.

(felt/dpa)
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