Streit um iPhone-Verschlüsselung Internetriesen machen Front gegen das FBI

Los Angeles · Apple will sich nicht juristisch zwingen lassen, iPhones für das FBI zu entsperren, und bekommt kräftigen Rückenwind. Nach Whatsapp und Google stehen jetzt auch Facebook und Twitter gegen die Behörde auf.

 Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Foto: dpa

Das haben sich die Ermittler wohl anders gedacht. Mit der öffentlichen Kritik an Apple wollte das FBI eigentlich den Druck auf den iPhone-Hersteller erhöhen. Auch ein US-Gericht entschied, das Unternehmen solle bei der Entschlüsselung eines Smartphones helfen. Doch erst stellten sich Tim Cook und seine Kollegen quer — und jetzt scheint es, als ob alle sich die ganz großen Spieler der Internetbranche geschlossen ihrem Mitbewerber an die Seite stellen.

"Wir stehen mit Tim Cook und Apple (und danken ihm für seine Führung)", schreibt Twitter-Gründer Jack Dorsey über den eigenen Kurznachrichtendienst.

Noch ausführlicher äußert sich Facebook. Gegenüber "USA Today" kündigte das Unternehmen an, man werde Versuche der Regierung, die Sicherheit von Technikprodukten zu schwächen, "aggressiv bekämpfen". Zwar verurteile man Terrorismus, auch habe man absolute Solidarität mit den Opfern von Terror. "Wir werden aber weiterhin aggressiv gegen Forderungen kämpfen, dass Unternehmen die Sicherheit ihrer Systeme schwächen sollen."

Zuvor hatte bereits Google-Chef Sundar Pichai gewarnt, die Forderung an ein Unternehmen, das Hacken von Geräten und Daten seiner Kunden zu ermöglichen, "könnte ein besorgniserregender Präzedenzfall werden" und die Privatsphäre von Nutzern verletzen.

Auch Whatsapp, das zu Facebook gehört, hatte das FBI angegriffen. Der Gründer des Kurzmitteilungsdienstes, Jan Koum, betonte, es würde dabei um nicht weniger als die Freiheit gehen: "Wir dürfen diesen gefährlichen Präzedenzfall nicht zulassen."

Apple-Chef Cook kündigte am Mittwoch an, das Unternehmen werde sich gegen die gerichtliche Anordnung wehren, dem FBI das Entsperren des iPhones eines toten Attentäters zu ermöglichen. Das Telefon war von Syed Rizwan Farook genutzt worden, der gemeinsam mit seiner Frau Anfang Dezember 14 Menschen im kalifornischen San Bernardino erschoss. Das Paar, das die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb in einem Gefecht mit der Polizei.

(lukra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort