Hetze gegen Flüchtlinge Facebook gibt bei Umgang mit Hass-Kommentaren Fehler zu

Düsseldorf · In der Diskussion um Hass-Kommentare gegen Flüchtlinge auf Facebook, die nicht gelöscht werden, obwohl sie von Nutzern gemeldet worden sind, bezieht das soziale Netzwerk jetzt Stellung. Gegenüber Journalisten gibt eine Facebook-Sprecherin dabei auch Fehler zu.

 Facebook unterscheidet zwischen "Hatespeech" und "Flamespeech".

Facebook unterscheidet zwischen "Hatespeech" und "Flamespeech".

Foto: dapd, Timur Emek

Unternimmt Facebook genug gegen rechten Hass? Schon vor einem Monat stellte unsere Redaktion diese Frage, nachdem immer wieder Fälle von Hass-Kommentaren auf Facebook bekannt wurden, die zwar von Nutzern gemeldet, vom sozialen Netzwerk aber nicht gelöscht wurden. Die Botschaft immer wieder: Dieser Kommentar verstößt nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards.

Es hagelte Kritik an Facebook. Ein solcher Umgang sei verantwortungslos, sagte uns Thomas Lückerath, Chefredakteur beim Medienmagazin DWDL.de, und rief dazu auf, solche Kommentare weiter zu melden. Nicht zuletzt Schauspieler Til Schweiger, ARD-Moderatorin Anja Reschke und Bundesjustizminister Heiko Maas lenkten weitere Aufmerksamkeit auf den Hass, der sich insbesondere auf Facebook ganz offen zeigt.

"Ja, wir haben Fehler gemacht!"

Bisher hat Facebook in der Diskussion geschwiegen. Bekannt war lediglich, dass die gemeldeten Kommentare von einem internationalen Team überprüft werden, zu dem auch Muttersprachler gehören. Nun hat Facebook das Schweigen gebrochen und Journalisten zu einem Gespräch nach Berlin eingeladen, darunter auch die Kollegen vom Technik-Magazin "t3n".

Die Botschaft, die Facebook vermitteln wollte, sei demnach klar gewesen, berichtet das Magazin, und zitiert die Facebook-Sprecherin Tina Kulow mit den Sätzen "Rassismus hat keinen Platz auf Facebook" und "Ja, wir haben Fehler gemacht". Wie diese Fehler genau ausgesehen haben, wurde jedoch offenbar nicht deutlich gemacht. Gleichzeitig bekräftigte das soziale Netzwerk, vor welchen Herausforderungen es angesichts der Flut an Hass-Kommentaren steht.

Facebook will den Menschen "nicht das Sprachrohr nehmen"

Das Team, das die Sichtung der Kommentare betreue, sei mit "hunderten Mitarbeitern" international breit aufgestellt, ohne konkrete Angaben zu der Zahl deutschsprachiger Mitarbeiter.

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Foto: Screenshot ARD

Dem gegenüber stünden Millionen gemeldeter Kommentare jede Woche, bei denen häufig jedoch auch der Unterschied zwischen "Hatespeech", also wirklichem Hass, und "Flamespeech", also lediglich beleidigenden und verächtlichen Äußerungen, nicht immer klar sei.

Trotzdem habe man genug Leute, die Meldungen aus Deutschland zeitnah zu bearbeiten, so Facebook — eine Aussage, die laut "t3n" von vielen Anwesenden in Frage gestellt wurde angesichts der Realität, die viele in Deutschland auf Facebook erleben.

Eine konkrete Lösung für den Unmut über nicht gelöschte Kommentare wurde letztlich von Facebook nicht angeboten, so "t3n". Den Menschen könne nicht einfach das Sprachrohr genommen werden, so Facebook-Sprecherin Eva-Maria Kirschsieper. Man sei sich aber auch seiner besonderen Verantwortung bewusst und werde sich jeden Kommentar genau anschauen.

Lesen Sie hier den gesamten Artikel von "t3n" über das Gespräch zwischen Journalisten und Facebook.

(RPO)
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