Mehr Platz für Direktnachrichten Twitter will mehr Messenger werden

Düsseldorf · Das soziale Netzwerk Twitter hat eine große Veränderung angekündigt. Bisher konnten einzelne Nachrichten eine Länge von 140 Zeichen haben. Diese Grenze fällt künftig für Direktnachrichten. Mit diesem Schritt nähert sich Twitter dem Facebook Messenger und WhatsApp an.

Die 140-Zeichen-Grenze ist ein Heiligtum des Twitter-Universums. Länger darf keine Botschaft sein, die von den Mitgliedern in dem sozialen Netzwerk gepostet werden. "Fass dich kurz" ist somit das Motto. Schon in der ersten Version im Jahr 2006 galt die 140-Zeichen-Obergrenze. Damals wurde das Netzwerk von den Nutzern via SMS gefüllt. Der SMS-Dienstleister in den USA setzte die technische Grenze fest. Obwohl Twitter sich von der SMS mit dem Einzug ins Smartphone-Zeitalter verabschiedet hatte, blieb die 140-Zeichen-Grenze — gerade weil die Nutzer die kurze Kommunikationsform schätzen.

Doch bei Twitter findet ein Umdenken statt. Ein Twitter-Mitarbeiter hat in einem Forum Partner-Entwickler darauf hingewiesen, dass künftig die 140-Zeichen-Grenze für Direktnachrichten fällt. Heißt: Wenn sich Nutzer Privatnachrichten schicken, können die länger ausfallen. Bisher haben sich Nutzer mehrere Direktnachrichten hintereinander geschickt. Erst kürzlich hatte Twitter Gruppen eingeführt. Dadurch konnten Direktnachrichten innerhalb einer Gruppe von mehreren Nutzern ausgetauscht werden. Entwickler von Dritt-Angeboten, die auf die Twitter-Schnittstellen setzen, haben jetzt ein paar Wochen Zeit, den Wegfall der 140-Zeichen-Grenze zu testen.

Twitter-Mitarbeiter Sachin Agarwal beruhigt in der Ankündigung aber die Fans der Kurznachricht. "Sie mögen sich fragen, was dies für den öffentlichen Bereich von Twitter bedeutet", schreibt Agarwal. "Nichts! Tweets werden weiterhin maximal 140 Zeichen lang sein — so wie das heute der Fall ist."

Mit diesen Änderungen reagiert Twitter auf den Erfolg von Messengern. WhatsApp und der Facebook Messenger belegen in den App-Stores seit Monaten die vorderen Plätze in den Download-Charts. Der Trend geht zur direkten Kommunikation. Twitter nimmt den Trend auf und will die eigene Plattform den Bedürfnissen der Nutzer anpassen. Das Netzwerk scheint sich davon zu versprechen, dass die Nutzer lieber über Twitter direkt kommunizieren und dann insgesamt mehr Zeit auf der Platttform verbringen.

Twitter ist auf der Suche nach einem erfolgreichen Geschäftsmodell. Zwar ist Twitter als News-Medium beliebt, allerdings steigen die Nutzerzahlen und Einnahmen weniger stark als von den Investoren erhofft. Erst vor wenigen Stunden wurde bekannt, dass Twitter-Chef Dick Costolo seinen Job aufgibt.

(dafi)
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