Bundesamt bringt App heraus Handy warnt vor Unwettern

Düsseldorf · Eine neue App soll genauere Informationen über Hochwasser und andere Gefahren liefern – bis hin zu lokalen Warnungen. Die Katastrophenschützer fordern aber auch Vorsorge von jedem Einzelnen.

 Damit die Menschen schneller vor Wetterkapriolen gewarnt werden können, bringt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe am Montag eine App heraus.

Damit die Menschen schneller vor Wetterkapriolen gewarnt werden können, bringt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe am Montag eine App heraus.

Foto: Foto: Christoph Reichwein

Eine neue App soll genauere Informationen über Hochwasser und andere Gefahren liefern — bis hin zu lokalen Warnungen. Die Katastrophenschützer fordern aber auch Vorsorge von jedem Einzelnen.

Nach den extremen Unwettern in den vergangenen Wochen fordert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) alle Beteiligten auf, sich besser auf ähnliche Ereignisse vorzubereiten. "Die Menschen müssen selbst ihre Häuser besser schützen", sagte BBK-Präsident Christoph Unger unserer Redaktion. Aber auch Kommunen müssten zum Beispiel ihre Kanalisation verbessern, so dass Starkregen besser abfließen könne.

Auch Hilfs- und Rettungsorganisationen müssten zum Teil besser ausgerüstet werden, forderte Unger. Man sollte jetzt dringend aus den Erfahrungen lernen und den Schutz der Bevölkerung den Bedingungen des Klimawandels anpassen. Denn die Wahrscheinlichkeit steige, häufiger Opfer solcher Wetterphänomene zu werden. Unger sagte: "Erste Zeichen deuten darauf hin, dass wir bei Starkniederschlägen und enormer Hitze deutliche regional bestimmbare Zunahmen haben werden."

Warnungen zur Lage bei Hochwasser, Unwetter, Stromausfall, Feuer

Damit die Menschen schneller vor solchen Wetterkapriolen gewarnt werden können, bringt das BBK am Montag eine App mit den Namen "Nina" heraus. "Mit dem neuen Service bekommen die Bürger für den Ernstfall konkrete Warnmeldungen und Handlungsempfehlungen für den Heimatort per Push-Meldung auf das Handy", kündigte Unger an: "Eine Bevölkerung, die weiß, wie sie sich auf einen Notfall vorbereiten kann, trägt viel zur Vermeidung von Schäden bei."

Bisherige Smartphone-Apps warnen nur großflächig vor Gefahren, und auch Regenmengen lassen sich nur grob abschätzen. "Wo es Überflutungen gibt, können normale Bürger aus den bisherigen Warnmeldungen nicht erkennen", sagte ein Sprecher des Technischen Hilfswerks: "Das liegt daran, dass die Wetterdienste Warnungen nur für große Gebiete geben." Mit der neuen App kann der Nutzer die Orte auswählen, für die er Warnmeldungen erhalten möchte. Standortdaten sollen aber nicht auf den Servern gespeichert werden.

Die Notfalltipps enthalten unter anderem Warnungen zur Lage bei Hochwasser, Unwetter, Stromausfall, Feuer und weiteren Gefahren. Hinzu kommen dann die regionalen und lokalen Informationen. "Wenn die jeweilige Stadt, in der man wohnt, zum Beispiel in der Lagebeurteilung zu der Einschätzung kommt, dass ein Fluss über die Ufer treten könnte und Hochwasser droht, können weitere spezifische Warnungen für das richtige Verhalten herausgegeben werden", erläuterte Unger.

Technik für Warnungen im Verteidigungsfall konzipiert

Das Bundesamt verfügt über besondere Wetterinformationen, die etwa zeigen, wie Regenwolken genau ziehen und welche Wassermengen sie mit sich führen. "Somit kann auch auf lokaler Ebene schnell eine Warnung herausgeben werden", erklärte der BBK-Präsident.

Das System kann deshalb so rasch informieren, weil es auf einer Technik basiert, die eigentlich dazu konzipiert ist, Menschen im Verteidigungsfall vor einer anfliegenden Rakete zu warnen. Unger: "Auch Sicherheitsbehörden wie die Polizei könnten dieses System nutzen, um im Fall einer Terrorgefahr die Bevölkerung schnell zu informieren."

Bundesweit waren viele Menschen von den heftigen Niederschlägen Ende Mai und Anfang Juni überrascht worden. "Noch nie haben Unwetter mit heftigen Regenfällen innerhalb so kurzer Zeit so hohe Schäden verursacht", sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Alexander Erdland.

(csh)
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