In fünf deutschen Städten Google Maps hilft bei Parkplatzsuche

Düsseldorf · Ein neue Version von Google Maps ermöglicht ab sofort einen Überblick über die Parkplatzsituation in ausgewählten Städten - darunter Düsseldorf und Köln. Anhand von drei Stufen wird der Nutzer über die Lage am Zielort informiert.

 Ein rotes "P" zeigt an, die Parkplatzsituation am Ziel der Route (hier die Kö in Düsseldorf), ist schwierig.

Ein rotes "P" zeigt an, die Parkplatzsituation am Ziel der Route (hier die Kö in Düsseldorf), ist schwierig.

Foto: Christoph Schroeter

Es ist Samstagabend, die Kinotickets sind gekauft, die Freunde im Auto versammelt - doch kein einziger freier Parkplatz in Sicht. Diese Situation ist vor allem Bewohnern von Großstädten bekannt. Dort ist die Parksituation unter der Woche meist tagsüber sowie am Wochenende abends angespannt.

Google will dieses Problem nun lösen: Seit neuestem macht der Online-Kartendienst Google Maps des amerikanischen Internetkonzerns Angaben zur voraussichtlichen Parkplatz-Situation. Navigiert man mit der Karten-App, erscheint dort seit kurzem eine Information zur Parkplatzsituation am Zielort - dargestellt mit einem kleinen "P" am unteren Bildrand.

Der Schwierigkeitsgrad, einen freien Platz zu finden, wird in drei Abstufungen angeben: einfach, normal und schwierig. Auch die Farbe variiert je nach Lage. Die Neuerung gilt sowohl für das Betriebssystem iOs als auch für Android - und das ohne zusätzliches Update.

 Das "P" erscheint in drei Varianten: einfach, normal und schwierig.

Das "P" erscheint in drei Varianten: einfach, normal und schwierig.

Foto: Zörner

Die Innovation war seit Anfang des Jahres einigen US-Metropolen vorbehalten. Doch das ändert sich nun: Wie Google in einem Blog-Eintrag mitteilte, ist die neue Funktion ab sofort auch in 25 Städten außerhalb der USA verfügbar: Mit Düsseldorf, Köln, Darmstadt, München und Stuttgart sind gleich fünf deutsche Städte dabei.

Ein Test zeigte, dass die Technik funktioniert - und dass es schwierig war, in der Düsseldorfer Innenstadt einen Parkplatz zu finden.

Doch woher stammen die Daten? Dass Google Nutzerdaten auswertet und verwendet, ist keine Neuigkeit. Bisher bot das Unternehmen mit seinem Stoßzeitendiagramm einen Überblick, zu welchen Zeiten Läden und Restaurants erfahrungsgemäß wenig oder viel besucht sind und wie lange Kunden dort durchschnittlich verweilen.

Mit der Zeit wurde diese Funktion um eine Live-Anzeige erweitert. Google liefert dabei jedoch keine konkrete Besucherzahl, sondern zieht einen Vergleich zum Durchschnitt. Der Datensatz basiert auf anonymen Standort-Daten, die von Smartphone-Nutzern mit aktiviertem Google-Standortverlauf übermittelt werden - auch bei der Parkplatzsuche.

Der Standortverlauf spielt gleich doppelt eine Rolle: Google berechnet die Parkplatz-Situation nach eigenen Angaben auch durch die Auswertung von Park-Daten aus der Vergangenheit. Dazu helfen Analysen zu bestimmten Wochentagen und Tageszeiten bei der Prognose.

Wie Google in einem Blog-Eintrag erklärt, komme außerdem "a little machine learning magic" hinzu. Die "Lern-Magie der Maschine" basiere auf Crowdsourcing - dahinter verbirgt sich das Prinzip der "Weisheit der Vielen", sprich: Viele Daten ergeben zuverlässige Vorhersagen. Dafür machte Google für die neue Funktion eine Umfrage, bei der mehr als 100.000 Nutzer an unterschiedlichen Orten angaben, wie lange sie nach einem Parkplatz suchen mussten.

Bei einem Experiment in der Testphase bemerkte der Internetkonzern außerdem einen Vorteil für öffentliche Verkehrsmittel: So gab es einen "signifikanten Anstieg" an Klicks auf den Nahverkehrs-Knopf bei Google Maps. Nutzer, die die schwierige Parksituation kennen, entscheiden sich also häufiger für ein öffentliches Verkehrsmittel. So könnten in Zukunft Staus vermieden und Straßen entlastet werden.

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Genau das scheint wichtig zu werden: Die Anzahl an Fahrzeugen wächst in Deutschland um rund eine Million pro Jahr, in den Städten steigen die Einwohner- sowie die Pendlerzahlen. Deshalb herrscht ein großer Konkurrenzkampf: Einige Apps sind bereits seit Jahren auf dem Markt - bislang konnte sich jedoch kein Anbieter durchsetzen.

Zu den deutschen Google-Konkurrenten zählen das Start-up "Park Here", das Parkplatzsensoren produziert, "Park Now" von BMW sowie die Park-App "Clever Parken" von der Axa-Versicherung, die freie Plätze in Parkhäusern sucht.

Der bayerische Autobauer Audi hat in den USA ein Modellprojekt für Parkplatzsuche gestartet, auch Bosch und Siemens forschen an Hilfen für genervte Autofahrer.

(mba)
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