Vor- und Nachteile WhatsApp, Threema und Co. — Messenger-Apps im Vergleich

Früher gab es nur die SMS, um schriftlich über das Handy zu kommunizieren. Mittlerweile wird der Markt mit zahlreichen Messenger-Apps überschwemmt, wobei der bekannteste Vertreter WhatsApp ist. Es lohnt sich, einen Blick auf die Unterschiede zu werfen.

Zehn WhatsApp-Alternativen
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Zehn WhatsApp-Alternativen

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Foto: dpa, abu htf

Entscheidend für die Attraktivität eines Messengers ist sowohl der Funktionsumfang als auch die Sicherheit. Außerdem muss die App mit den gängigen Betriebssystemen wie iOS, Android und Windows kompatibel sein.

Hinter einer Messenger-App verbirgt sich das so genannte Instant Messaging, das für die sofortige Übertragung von Nachrichten steht. Hierfür werden Programme mit der Bezeichnung Messenger verwendet. Die Nutzung der Messenger nennt sich schlicht und einfach "chatten". Es kann also schriftlich mit anderen Personen kommuniziert werden.

Es handelt sich hierbei um eine App für das Smartphone mit den Betriebssystemen iOS, Android und Windows oder für die Software eines PC. Einige Apps können auch im Browser genutzt werden. Anders als bei E-Mails oder SMS-Nachrichten können Sie beim Instant Messaging sehen, ob - und bei den meisten Anwendungen auch wann - eine Nachricht gelesen wurde. Eine Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass Sie und Ihr Chat-Partner den gleichen Instant Messenger nutzen.

Charakterisierend für die Messenger-Apps sind vor allem die Funktionen, dass Sie in Echtzeit Nachrichten verschicken, Freunde hinzufügen und Gruppenchats eröffnen oder an Gruppenchats teilnehmen können.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Messenger-Apps, weshalb sich im Folgenden auf die bekanntesten und am meisten genutzten Apps konzentriert wird. Hierzu gehören:

WhatsApp ist der beliebteste Messenger und kann über eine Milliarde Nutzer auf der Welt aufweisen. Im Jahr 2009 von der WhatsApp Inc. entwickelt, gehört WhatsApp seit 2014 zu Facebook. Facebook Inc. kaufte die App für 19 Milliarden US-Dollar. Gestückelt wurde der Betrag von Facebook in 4 Milliarden US-Dollar in bar und der Rest in Facebook-Aktien.

In der Vergangenheit sorgte die App immer wieder für Aufsehen wegen diverser Sicherheitslücken. Jetzt hat das Unternehmen die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt und nutzt das Protokoll von Open Whisper Systems. Jedoch müssen alle Gesprächs- und Chatteilnehmer auf ihrem Handy oder PC die aktuellste WhatsApp-Version haben. Nur dann werden alle Anrufe und Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Informieren Sie sich hier über weitere Probleme, die bei WhatsApp auftreten können.

Das Hauptargument für die Messenger-Nutzung ist die enorm große Nutzergemeinde. Einen weiteren Vorteil stellt die neue Funktion "Gesprächspartner-Authentifizierung" dar. Gehen Sie wie folgt vor:

  • öffnen Sie den Chat und
  • tippen Sie auf die Kontaktinformation
  • wählen Sie "Verschlüsselung" aus

Jetzt scannt der Gesprächspartner einen QR-Code auf Ihrem Display ein und umgekehrt. Hierdurch wird sichergestellt, dass Sie es immer mit dem richtigen Gesprächspartner zu tun haben. Alternativ bietet der Messenger noch einen 60-stelligen Zahlencode, den Sie mit Ihrem Gesprächspartner abgleichen können.

Gegen WhatsApp spricht, dass Sie nicht anonym bleiben, denn schließlich müssen Sie für die Anmeldung bei WhatsApp Ihre Telefonnummer angeben. Hinzu kommt, dass der Messenger-Dienst zwar die Nachrichteninhalte nicht mitlesen kann, in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen wird sich aber das Recht vorbehalten, auf die Metadaten der Chats zuzugreifen. Hierdurch kann das Unternehmen das Kommunikationsverhalten der Nutzer genauestens analysieren.

Die Fakten auf einen Blick:

  1. kostenlose App
  2. Kontaktverwaltung/Adressbuch
  3. Senden/Empfangen von Dokumenten, Fotos, Videos
  4. Sprachnachrichten-Funktion
  5. Bilder importieren über den Facebook-Account
  6. Telefonfunktion
  7. Gruppen-Chat
  8. Blockieren unerwünschter Kontakte

Entwickelt wurde der Messenger Telegram von Nikolai und Pawel Durow, die ihren Firmensitz in Deutschland haben. Auch hier werden die Daten Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Zudem wird der Gesprächsverlauf nicht auf einem Server gespeichert, wenn Sie die Option "Sicherer Chat" ausgewählt haben. Der Gesprächsverlauf kann mit einem Verfallsdatum versehen werden und wird dann automatisch gelöscht (Snapchat-Funktion).

Von Vorteil ist, dass der Zugang zur Telegram-App mithilfe eines vierstelligen PIN-Codes und einem Passwort geschützt ist. Wiederum nachteilig ist, dass Sie für die Registrierung Ihre Telefonnummer angeben müssen. Für die App spricht hingegen, dass der Quellcode offen ist. Das heißt, Experten können die Verschlüsselungssicherheit jederzeit überprüfen.

Beim Messenger Telegram werden alle Daten in der Cloud abgespeichert, weshalb Gespräche über verschiedene Geräte synchronisiert werden können.

Die Fakten auf einen Blick:

  1. kostenlose App
  2. Kontaktverwaltung/Adressbuch
  3. Senden/Empfangen von Dokumenten, Fotos, Videos
  4. Sprachnachrichten-Funktion
  5. keine Telefonate oder Videoanrufe
  6. Snapchat-Funktion
  7. Gruppen-Chat
  8. Blockieren unerwünschter Kontakte
  9. Synchronisieren möglich

In der Signal-App wurden von dem Entwicklerunternehmen Open Whisper Systems die Apps "Redphone" und "Textsecure" vereint, wodurch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung möglich wird. Chats und VoIP-Telefonate sind ebenfalls verschlüsselt. Zudem wurde der Messenger unter der Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Experten können daher jederzeit die Zuverlässigkeit der Verschlüsselung überprüfen. Nachrichten lassen sich automatisch löschen.

Für die Registrierung müssen Sie eine Telefonnummer angeben. Von Nachteil ist zudem, dass Open Whisper Systems für die Kommunikation auf die Google-Cloud-Messaging-Datenverbindung zurückgreift, was zu ähnlichen Problemen wie bei WhatsApp führt. Auch hier kann das Unternehmen auf die Metadaten zurückgreifen.

Die Fakten auf einen Blick:

  1. kostenlose App
  2. Kontaktverwaltung/Adressbuch
  3. Senden/Empfangen von Dokumenten, Fotos, Videos
  4. keine Sprachnachrichten-Funktion
  5. Telefonfunktion
  6. Gruppen-Chat
  7. Blockieren unerwünschter Kontakte
  8. keine Kompatibilität mit Tablets
  9. Google-Cloud-Messaging-Datenverbindung

Die Threema-App ist derzeit der sicherste Messenger. Für die Anmeldung bei Threema wischen Sie zunächst über ein Zahlenfeld für eine ID und ein Schlüsselpaar. Ihre Telefonnummer müssen Sie nicht zwingend angeben. Um mit anderen Nutzern in Kontakt treten zu können, haben Sie unterschiedliche Möglichkeiten. Die sicherste Variante ist das Scannen des öffentlichen Schlüssels Ihres Gesprächspartners im Programm "Barcode Scanner". Über die Synchronisierung der Kontakte erreichen Sie eine mittlere Sicherheit. Unsicher ist hingegen die Suche nach der Nutzer-ID.

Von Vorteil ist, dass alle Kontakte und Gruppen auf Ihrem Smartphone verwaltet werden, wodurch laut des Anbieters so gut wie keine Metadaten entstehen. Zudem lässt sich der Zugang zur Anwendung mit einem Passwort schützen.

Gegenüber den anderen Apps hat Threema einen Nachteil, denn die App kostet in der Regel einmalig 2,49 Euro.

Die Fakten auf einen Blick:

  1. kostenpflichtige App
  2. Kontaktverwaltung/Adressbuch
  3. Senden/Empfangen von Dokumenten, Fotos, Videos
  4. Sprachnachrichten-Funktion
  5. Telefonfunktion
  6. Gruppen-Chat
  7. Blockieren unerwünschter Kontakte

Weitere Tipps zum Thema Apps finden Sie in unserem Ressort App-Ratgeber.

Stand: 2016

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