Haldern ist nicht bloß ein Fest-ival, das in diesem Jahr zum 32. Mal auf einem Reitplatz bei Rees stattfindet. Haldern ist auch ein Gefühl. Haldern, nicht hadern. Einfach mal glücklich sein mit einfachen Zutaten. Musik, Freunde, Natur.  Diesem Gefühl spüren wir im Folgenden multimedial nach. Mit Interviews, Konzertberichten, Reportagen, Videos und Fotostrecken. 
Foto –Stefan Dürr
Die Favoriten der Reporter
Mein Konzert-Highlight
Haldern statt Hadern
Prolog
Fotos • Stefan Dürr  
Für alle, die dabei gewesen sind. Für die, die gerne dabei gewesen wären. Und für jene, die endlich mal dabei sein wollen. 2016 wird wieder Gelegenheit sein.  Viel Vergnügen wünschen  Phil Ninh  •  Programmierung &                          Gestaltung   Ludwig Krause  •  Reporter Sebastian Dalkowski  •  Reporter
Haldern statt Hadern
Faszination Haldern
Das Bayreuth
des Pop
Foto – Stefan Dürr, Martin von Offern, Ludwig Krause
Es ist angesichts der vielen Komplimente leicht zu vergessen, dass das Haldern Pop eigentlich nur ein kleines Festival ist. „Es ist wie ein kleines Glastonbury“, sagte der Musiker Tom Odell einmal. Beim deutschen Festivalpreis „Helga“ erhielt Haldern 2013 und 2014 den Preis für das beste Line-Up. Fragen deutsche Musikmagazine ihre Leser nach ihrem Lieblingsfestival, 
taucht Haldern ziemlich sicher in den Top 5 auf.  Bei der Beantwortung dieser Frage führt kein Weg am Line-Up vorbei, das der Veranstalter jedes Jahr auf die Beine stellt. Haldern hat den Ruf, Bands auftreten zu lassen, bevor sie ihren Durchbruch haben – und es hat den Ruf zurecht.  Muse, The National, Sportfreunde Stiller, Bon Iver, Phoenix und andere spielten auf dem Reitplatz, bevor sie berühmt wurden. Es ist natürlich auch Notwendigkeit. Haldern kann sich die großen Stars nicht leisten, wenn die Macher auf 
kein größeres Gelände ziehen. Etablierte Künstler spielen dort auch, aber meist erst Jahre später, darunter Kettcar, Patti Smith, Wir sind Helden. Auch die fehlende Größe hat Vorteile. Haldern ist ein Festival für Leute, die Festivals hassen. Weil es dort all das nicht gibt, was Festivals schwer erträglich macht: Werbung an jeder Ecke, lange Laufwege, große Menschenmassen, die ewig gleichen Bands.  Der Zuschauer ist nicht einer von 100.000, sondern darf sich 
beinahe schon auserwählt fühlen. Haldern ist nicht das einzige Festival in Deutschland, das von beschaulicher Größe ist und auf noch unbekannte Bands setzt. Aber es war eines der ersten und hat den Boden bereitet für andere Veranstaltungen dieser Art. 1984 lief die erste Ausgabe des Haldern Festivals, damals waren die Veranstalter noch Jugendliche und wollten einfach mal was in ihrem Dorf Haldern erleben – und was lag da näher, als selbst etwas auf die Beine zu stellen?  Mittlerweile spielen die Bands 
nicht nur auf der Bühne am Reitplatz, sondern auch in einem belgischen Zirkuszelt, auf einer Bühne neben dem Zirkuszelt, in der Haldern Pop Bar, in der Kirche und in einem Tonstudio am Rande des Festivalgeländes.  Rund 300 freiwillige Helfer, überwiegend aus Haldern, tragen dazu bei, das Festival überhaupt möglich zu machen. Denn viel Gewinn springt dabei am Ende nicht heraus, doch darum geht es den Veranstaltern auch nicht. Sie müssen damit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Haldern ist nur einmal im Jahr, doch die Sehnsucht danach dauert beinahe zwölf Monate.  Text  •  Sebastian Dalkowski
Fotos –Ludwig Krause
– Öffentlich-       rechtlicher     Rundfunk Public Service Broadcasting hat einen der außerge-wöhnlichsten Auftritte des diesjährigen Haldern Pop Festivals gespielt. Die zwei Briten wirken wie verrückte Professoren an der Musik-Zeitmaschine. 
Eine Leinwand reicht nicht. Natürlich hätten sich J. Willgoose und Wrigglesworth auch mit dem großen Bildschirm neben der Bühne begnügen können. Darauf wird normalerweise aus dem magisch anmutenden Spiegelzelt übertragen, das bei den Besuchern derart beliebt ist, dass manche von ihnen wegen Überfüllung draußen bleiben müssen. Für sie gibt es dann Public Viewing vor dem Zelt, nur eben ohne Bela Rethy und Matthias Opdenhövel. Nun aber ziehen Sterne und Planeten ihre Bahnen auf dem Schirm. Genau wie auf der zweiten 
Leinwand, die zwischen Schlagzeug und Keyboard aufgebaut wurde. Die Bilder beeindrucken dermaßen, dass einen nur der Jubel des Publikums bemerken lässt, dass gerade zwei junge Männer die Bühne betreten haben. Es ist Früh am Freitag- morgen, als letzter Künstler des ersten Haldern-Pop-Festival-Tages spielt Public Service Broadcasting aus England. Auch wenn „Musikprojekt“ eines der größten Unwörter überhaupt für Bands ist: Die beiden leicht exzentrischen Brillenträger wachsen über ihre grundlegenden 
Instrumente Schlagzeug (Wriggelsworth) und Keyboard (J. Willgoose) weit hinaus. Sie formen eine multimediale Live-Performance in Klang und Bild. Sprechen müssen sie dafür nicht. Über seinen Computer spielt J. Willgoose Aufnahmen von Sprecherstimmen aus den Archiven der Radiostationen aus. Die Mondlandung, der erste Farbfernseher, Kriegsbericht-erstattung. Das unterlegt er mit Synthesizern, Wriggelsworth zeigt sich derweil als Virtuose an den Drumsticks. Wenn nötig, verstärkt J. Willgoose das Lied mit einem Banjo oder einer E-Gitarre.
Dann steht er da, im braunem Anzug, das dunkelblaue Licht der Scheinwerfer lässt seine adrett gebundene Fliege leuchten, und wechselt zwischen Saiten-instrument, Computer und Keyboard, während hinter ihm Aufnahmen aus Postzügen oder Telefon-Schaltanlagen über den Bildschirm rasen. Zwei verrückte Musikprofessoren. Würde J. Willgoose jetzt an einem Hebel reißen und sich ein großes Zeitportal in eben jene Zeiten, aus denen die Bilder stammen, auftun, überraschen würde es nicht.  Furchtbar ernst ist das ganze dabei aber nicht.
Per Computerstimme lässt J. Willgoose das Publikum wissen: „Wir wollten schon immer auf diesem Festival spielen.“ 
Die elektronisch-analoge Mischung funktioniert perfekt. Sie baut sich zu Stücken von monumentalem Charakter auf, die jeden Kino-Blockbuster begleiten könnten. Dabei entfremden sie die Aufnahmen so, dass man unfreiwillig an George Orwell denken muss. Propagandafunk der Herrschenden.  Das Publikum tanzt noch, als der erste Platzregen über dem Festivalgelände niedergeht.  Text  •  Ludwig Krause
Kurze Pause, hier müsste eigentlich der Name des Festivals kommen. Geht wohl nicht, wenn man sich auf Europa-Tour befindet. Der Brite grinst kurz und tippt wieder auf seinen Computer. „Haldern Pop!“
– Nils Frahm    Der langsamste     Techno der Welt Ich habe keine Ahnung, wie man Musik macht. Also ich weiß, es kommt ein Geräusch, wenn man eine Taste drückt und in die Saiten einer Gitarre fasst, aber da hört es auch schon auf. 
Ich habe erst Recht keine Ahnung, wie Nils Frahm seine Musik macht. Auf dem Haldern Pop Festival ließ er für seinen Auftritt am späten Freitagabend mehrere Tasteninstrumente aufstellen, ich glaube ein Klavier und ein E-Piano, und irgendwo stand auch ein Synthesizer - aber wie dann diese Musik zustande kommt, weiß ich nicht. Vorbei sind die Zeiten, in denen dieser Nils Frahm schüchtern am Klavier hockte.  Nils Frahm füllt nun auch die großen Bühnen. Er wandelt zwischen E-Musik und elektronischer Musik. 
Für mich klingt das wie der langsamste Techno der Welt. Nicht jedem hat das Konzert am Freitag gefallen oder anders: Nicht jeder wollte sich das eine Stunde lang anhören. Weil es eben Musik war, die sich langsam aufbaute, anstatt sofort zum Punkt zu kommen. Es war am Gerede in den hinteren Reihen zu hören und es war zu sehen an den vielen Menschen, die frühzeitig das Konzert verließen.  Mir hat es gefallen. Sehr sehr sehr.  Von Minute 1 bis Minute 60. Ich tanzte mich - Tanzen im Sinne von 
eher in Gedanken mitbewegen als in echt - in Trance und als ich am Ende die Augen wieder öffnete, war die Welt eine bessere.  Wirklich. Niemand muss wissen, wie Musik gemacht wird, um sie zu verstehen.  Text  • Sebastian Dalkowski
Langsam seilt sie sich vom höchsten Punkt im Zelt ab. Die frühe Morgensonne taucht die suchenden Spinnenbeinchen in leuchtendes grün, ihnen geht es wie den anderen Käfern und Krabbeltieren. Merke: Insekten mögen Wärme. Wer den Eingang des Zeltes drei Stunden lang unverschlossen lässt, schläft am Abend mit neuen Freunden. 
Fotos • Markus Von Offern, Ludwig Krause
Der bei den Käfern schläft
Campen in Haldern
Die Spinne hat mein Gesicht gerade erreicht, als ich sie mit einem gezielten Luftstoß wegpuste. Wie lässig. Zuhause wäre ich wohl um mich schlagend aufgesprungen, hätte es überhaupt als Frechheit empfunden, wie es das Vieh wagen kann, in mein Schlafzimmer zu krabbeln, um sich auf die gebügelten weißen Bettlaken niederzulassen.  Hier ist alles anders. Haldern Pop Festival. Kuhwiesen. Das ist ihr Schlafzimmer, hier bin ich für vier Tage hergekrabbelt. 
Willkommen auf dem Campingplatz.  Auch wenn die großen Bühnen einige Gehminuten entfernt liegen: Auf dem Campingplatz schlägt das Herz des Festivals. In der kleinen Zeltstadt werden Freundschaften geschlossen, Nachbarschaften gepflegt, Meisterschaften ausgetragen. Im Flunkyball zum Beispiel, Boule in zwei Teams und mit deutlich mehr Alkohol. In diesem Jahr der Renner: Reise nach Jerusalem auf die Musik der Cantina-Band aus „Star Wars“.
 Und mit deutlich mehr Alkohol. Als Kind war ich mit meinen Eltern immer an der Nordsee oder im Schwarzwald. Gezeltet wurde da nicht. Vielleicht ist der Campingplatz für mich gerade deswegen der tollste Ort des Festivals. Nonstop nonsens am Lagerfeuer. Rosa Pony-Einhörner und Diskussionen über die Sinnkrise des Wackelpuddings. Beim Zeltaufbau verletzt?  Egal, Spucke drauf. 
Wer kollektiv zum Dixie-Klo pilgert,  wächst zur Schicksalsgemein-schaft. Da werden Vorräte geteilt, Geschirr verliehen. Jeder Sommer hat eine Geschichte, unsere wird unter den Pavillons am Haldern Pop Festival geschrieben.  Die Spinne hat sich gefangen und setzt ihren Weg fort, jetzt an der Zeltwand. Ich lasse sie krabbeln, ist ja eh nur eine von vielen. Auf der Wiese. Im Zelt. Außerdem wartet draußen schon das Frühstück:  Waffeln und Kinderkakao.  Text  • Ludwig Krause
“Ich wollte der Beste sein, aber nie berühmt”
Interview mit Bernd Begemann
Foto – Andreas Hornoff
Bernd Begemann (52) hatte an diesem Wochenende gleich drei Auftritte in Haldern. Im Interview erzählt er von seinem ersten Konzert, warum andere erfolgreicher sind als er und weshalb 95 Prozent aller deutschsprachigen Songwriter unfähig sind.  Hast du noch Erinnerungen an dein erstes Konzert?
Bernd Begemann Das war 1978 mit meiner Punk-band Vatikan in der Fußgänger-zone von Bad Salzuflen. Wir waren drei Leute, und ich dachte, wir würden so werden wie The Jam. Wie haben die Menschen reagiert? Mit freundlichem Unverständnis. Ich hatte später die Möglichkeit, als zweiter Gitarrist in die viel bekanntere Punkband Aheads aus Herford einzusteigen, die haben sogar eine LP gemacht. Als ich den Anruf bekam, habe ich zehn 
Sekunden nachgedacht und dann gesagt: Nein, ich mache meine eigene Band. Lieber in meinem eigenen kleinen Schlammpool tümmeln, als anderer Leute Drecksarbeit machen. Hast du schon mal ein Konzert gespielt und es war keiner da? Es waren immer mindestens drei Leute da. Wobei, ganz am Anfang hat mich meine Agentur mal an einen Ort namens Lugau geschickt, das ist irgendwo im Osten. Das war kurz nach der Wende. In Lugau gab es angeblich einen Klub mit dem Namen „Das Landei“. Ich kam 
dorthin und das war einfach ein Bauernhof mit einem kleinen Schild „Das Landei“ und einer Bierwerbung. Die Türen waren alle offen, die Tiere waren auf den Weiden – aber es war niemand da.  Niemand.  Auch kein Veranstalter. Ich habe eine Stunde nach Leuten gesucht und es kam keiner. Und dann? Bin ich zu einer Telefonzelle gegangen und habe meine Agentur
 angerufen. Die hat gesagt, ich sollte wenigstens das Ausfallhonorar verlangen.  Aber da war ja niemand, um ihn an die Wand zu pressen und das Ausfallhonorar herauszuschütteln. Jetzt ist es eine schöne Erinnerung. Viele Horrorfilme fangen so an. Wer weiß, was die sonst so mit ihren Gästen machen.
Nach wie viel Minuten weißt du, ob es ein gutes Konzert wird? Jedes Konzert, das stattfindet, ist ein gutes Konzert. Weil du so gut bist? Nein, weil ich mich freue zu leben und dort zu sein.  Du redest gerne zwischen den Songs. Manchmal. Das sind die Leute nicht gewohnt. Die gehen davon aus, dass Bands ihren Scheiß runtersingen. 
Ich finde es furchtbar, wie wenige Music-Acts entertainen. Es gehört mehr dazu, als seine Lieder zu singen. Jeder kann singen, jeder hat Singstar gespielt. Es geht darum, was Lebendiges auf die Welt zu setzen. Es ist das, was Troubadoure tun.  Ich glaube, das habe ich alles von meinem Vater, der immer ein guter Gastgeber war. Die Leute kamen rein, es wurden Häppchen verteilt, es lief eine Platte. Dann wurde sie leiser gestellt und er hat erzählt, was ihm als Tierarzt alles so passiert ist. Was machst du, wenn du in einen Zirkus gerufen wirst 
und dort liegen vier riesige Elefanten auf dem Boden und der Zirkusdirektor sagt „Die haben seit drei Tagen nicht gekackt“?  Geschichten sind alles, was wir haben. Inwiefern? Ich habe neulich einen Vortrag gehört von einem Professoren. Seine These lautet, dass Geschichten der entscheidende Faktor sind, weshalb sich unsere Spezies durchgesetzt hat. Es gab vier Spezies humanoider Wesen, aber der homo sapiens war der 
einzige, in dessen Nähe man noch verrückte Fantasy-Gottheiten ausgegraben hat. Die haben sich die Leute also ausgedacht und Geschichten dazu erzählt. Warum bist du nie auf der großen Bühne gelandet? Medien hatten Angst, dass ich etwas sagen könnte ... was sie gar nicht müssen. Ich bin sanft wie ein Lamm und süß wie Zucker.  In den 90ern hatte ich Fernseh-shows im NDR, aber ich wollte kein Fernsehstar werden. Eine Fernseh-sendung haben konnte ja jeder. Ich wollte Lieder singen. 
Leute zum Lachen und Weinen bringen durch die Magie des Liedes – das ist göttlich. Um berühmt zu werden, muss man es wollen. Ich wollte immer der beste sein, aber ich wollte nie berühmt sein. Jüngere Leute gehen auf dem Boden, den die Hamburger Schule ihnen bereitet hat.  Und du hast die Hamburger Schule miterfunden. Der Grund, weshalb kürzlich die ersten zehn Plätze in den deutschen Albumcharts deutsch waren, ist, dass wir vor fast 30 Jahren gesagt haben: 
Wir singen jetzt in unserer eigenen Sprache über Dinge, die in unserer Nachbarschaft passieren. Das haben wir gesagt in einer Welt, die uns gesagt hat: Das ist das Letzte. Das geht nicht, ohne wie ein Schlagerfuzzi zu klingen. Wir haben entgegenhalten: Wir werden die angemessene Ausdrucksform für unsere Situation finden. Hast du je Zorn darüber empfunden, dass erst die Leute nach dir Erfolg hatten? Nein, und ich bin auch total glücklich. Ich lebe gut und performe noch. Ich bedaure nur, 
dass ich keinen Standard setzen konnte. Viele erfolgreiche Musiker benutzen heute die Tricks der Hamburger Schule ohne einen Hauch von ästhetischem Anspruch. Ohne eine Hauch von investigativem Ehrgeiz. Sie nutzen die Tricks, um das Publikum einzuseifen, aber nicht, um die Wahrheit zu sagen. Möchtest du an dieser Stelle eine Band dissen? Nein. Es klingt beinahe so, als würdest du Geld mit deiner Musik
verdienen. Ich dachte, Kritiker-lieblinge seien grundsätzlich arm. Ich bin Profi, seit 30 Jahren. Zurecht. Weil ich arbeite und Freude bereite und Dinge erfinde. Ich bin nicht reich, aber ich kann meine Miete bezahlen und alle zehn Jahre ein neues Auto kaufen. Du bist sehr viel auf Tour. Bist du ein guter Fahrer? Ich finde ja. Ich hatte nie große Unfälle, bloß kleine Kollisionen auf Parkplätzen. Das liegt daran, dass mein VW Touran ein fantastisches
Auto ist, aber ein paar tote Winkel hat. Mein nächstes Auto braucht eine Einparkhilfe. In das Auto passt die gesamte vierköpfige Band plus Instrumente plus Backline. Welche Farbe hat dein Auto? Silber. Ich habe es gebraucht gekauft. Aber es ist nur ein Auto. Wichtig ist, dass die Anlage gut ist und es immer angeht. Was machst du mit den 50-Cent-Gutscheinen von Autobahntoiletten? Das ist eine Frage, die ich gerne
 mit Musikerkollegen diskutiere – Sanifair, Fluch oder Segen? Im Augenblick habe ich tatsächlich ungefähr 20 Sanifair-Bons. Ich vergesse immer, die zu benutzen. Wahrscheinlich sind die irgendwann verfallen. Wann bist du zuletzt mit zu viel Alkohol Auto gefahren? Das ist eine Frage, die ich gerne mit Musikerkollegen diskutiere – Sanifair, Fluch oder Segen? Im Augenblick habe ich tatsächlich ungefähr 20 Sanifair-Bons. Ich vergesse immer, die zu benutzen. Wahrscheinlich sind die
irgendwann verfallen. Was machst du mit den 50-Cent-Gutscheinen von Autobahntoiletten? Das ist eine Frage, die ich gerne mit Musikerkollegen diskutiere – Sanifair, Fluch oder Segen? Im Augenblick habe ich tatsächlich ungefähr 20 Sanifair-Bons. Ich vergesse immer, die zu benutzen. Wahrscheinlich sind die irgendwann verfallen.
Wann bist du zuletzt mit zu viel Alkohol Auto gefahren? Nie. Ich trinke nicht so viel wie andere Musiker, weil mich das müde macht. Wenn man alleine auf Tour ist, kann man sich nicht besaufen. Dann ist man das verwundbarste Wesen der Welt.  Mein Überlebensinstinkt sagt mir, dass Saufen nicht gut ist. Fährst du manchmal noch in deine Heimat Bad Salzuflen? Ja, um meine Mutter zu besuchen.  Mein Vater ist leider vor ein paar Jahren gestorben. Wenn ich 
zurückkehre, sorgt das immer für sehr gemischte Gefühle. Ich habe mein Elternhaus an die Deutsche Bank verloren. Mein Vater dachte, wenn man zur Bank geht und sie bittet, das Geld sicher anzulegen, dass sie das auch tun. Er geriet dann an so ein Bürschchen, das ihm irgendwelche Arschloch-Aktien verkauft hat. Dadurch haben wir unser Haus verloren.  Ich glaube, deshalb ist mein Vater traurig gestorben. Er hätte es mir gerne überlassen. Es war die eine Sache, für die er gearbeitet hat.
Gibt es das Haus noch? Das gibt es noch und es ist komplett leer und es wird bald plattgemacht für profitablere Mehrfamilienhäuser. Was ist der schönste Satz, den du je gesungen hast? Das ist wie mit Perlen. Wenn du eine Perle im Sand siehst, nimmst du sie kaum wahr. Wenn die auf schwarzem Samt liegt, sieht sie aus wie das schönste Objekt der 
Aber eine Zeile wie „Ich habe nichts erreicht außer dir“ wirkt doch auch ohne schwarzen Samt. Das ist sogar schon fast eine Biographie. Deshalb mag ich Lieder auch so. Du kannst sofort mit der besten Zeile anfangen. Auf dem neuen Album gibt es ein Lied, das heißt „Unoptimiert“. Die erste Zeile dieses Liedes lautet „Seit 40 Jahren knalle ich meinen Kopf gegen die Wand, weil ich das Geräusch mag“. 
Da hast du alles. Die meisten Songschreiber heute schwallern einfach nur rum. Die Songs klingen wie Lieder, die irgendwann mal Erfolg hatten. Ich würde ihr Verständnis von Poesie anzweifeln. Warum? Für viele ist Poesie ein wabernder Scheiß, mit dem man Abiturientinnen einseift. Aber nach meinem Verständnis ist Poesie die Essenz. Extrem verkürztes Erzählen. Poesie ist der eine Satz, der alles sagt. Und nicht die wabernden Worte, die alles
 andeuten und nichts Spezielles meinen.  Das ist momentan aber die allgemeine Auffassung von 95 Prozent aller deutschsprachigen Songschreiber. Das sind Schmieranten ohne Plan. Für mich sind diese Leute wie die Kriegsversehrten früher, die ihre Wunden am Bahnhof ausgestellt haben, um Almosen zu bekommen.    Text  • Sebastian Dalkowski
Epilog
#hpf15 #HaldernPop #HaldernPopFestival #Spiegeltent #MagicMirrors #TheBronzeMedalEin von Svenja Nitsch (@frutschie) gepostetes Foto am 15. Aug 2015 um 8:31 Uhr
Was die sozialen Netzwerke sagen
@HaldernPop you're the best — Villagers (@wearevillagers) 14. August 2015
@katetempest truly exhilarating @HaldernPop, made us cry and dance... — André de Ridder (@andrederidder) 14. August 2015
No words needed #haldernpop #argh #cantusdomus #alcoholicfaithmissionEin von @alcoholicfaithmission gepostetes Foto am 14. Aug 2015 um 11:40 Uhr
Mein Konzert-Highlight
Das Bayreuth
 des Pop
Haldern statt Hadern
Interview mit Bernd Bergemann
Was die sozialen Netzwerke sagen
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